Die Erschließung des größten Gewerbegebiets mit Seelage im Lausitzer Seenland, dass sogenannte Gewerbegebiet Nordufer Sedlitzer See, ist abgeschlossen. Mit der Freigabe der Haupterschließungsstraße startet die nächste Etappe.
»Wo sollen denn die Boote repariert werden, die im Lausitzer Seenland unterwegs sind?«, beschreibt Senftenbergs Bürgermeister Andreas Fredrich den Plan, ein Gewerbegebiet direkt am Ufer des Sedlitzer Sees zu errichten. Mit 22 Hektar zählt es zu den größten Gebieten für Unternehmensansiedlungen im Lausitzer Seenland. Im Mai 2019 gab es den Startschuss zur Erschließung. Mit der Freigabe der Haupterschließungsstraße Ende November schließt diese erste Etappe ab. Zurzeit wird an dem Radwegeanschluss gearbeitet, damit die Umrundung des Sedlitzer Sees wieder ohne Umwege erfolgen kann.
Grundstücksflächen fexibel vergeben
Das Gewerbegebiet »Nordufer Sedlitzer See« stellt für die zukünftigen Nutzer 28 Gewerbegrundstücke bereit. Bereits 34 Unternehmen haben eine Interessensbekundung abgegeben. »Die Stadtverordnetenversammlung und der Wirtschaftsausschuss werden die Ausschreibungen vorbereiten, sodass diese im Sommer öffentlich werden«, verrät Fredrich. Die Zielsetzung der Stadt Senftenberg besteht in einer Vergabe der Grundstücke im Herbst 2021. Eine Besonderheit dieses Gewerbegebiets besteht darin, dass Grundstücksflächen flexibel vergeben werden können: »Es ist eine individuelle Aufteilung der Flächen möglich, so etwas gibt es sonst nicht«, weiß er zu berichten. »Und wo kann man schon von seinem Arbeitsplatz auf das herrliche Seeambiente blicken«, fügt Fredrich hinzu.
Immerhin 7,3 Millionen Euro fließen als Fördermittel seitens der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) in das Gewerbegebiet des Nordufers am Sedlitzer See. Genutzt wird das Programm Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW), in dem Landes und Bundesmittel zur Verfügung gestellt werden. »Wenn man über Förderprojekte in der Lausitz spricht, kommt man um den Kohleausstieg nicht vorbei«, weiß Jens Ramm von der ILB in Potsdam. In diesem Jahr flossen seitens der ILB 6,6 Millionen Euro in das Stadtgebiet Senftenberg, wovon 3,3 Millionen Euro der Sanierung des Senftenberger Gymnasiums zugute kamen. Im kommenden Jahr wird die neue Bühne Senftenberg mit der Sanierung der Werkstätten von der ILB unterstützt werden, lässt Jens Ramm durchblicken.
Das Gewerbegebiet ist laut Planer vorrangig für wasserbezogene Dienstleistungsunternehmen gedacht. Neben der Haupterschließungsstraße ist daher die Voraussetzung für eine Krananlage am Ufer des Sedlitzer Sees in den Baumaßnahmen mit einbezogen worden: »Wer die Krananlage späte einmal betreibt, sei dahingestellt. Wir wollten aber von vornherein die Voraussetzungen für eine solche Anlage schaffen«, sagt Bürgermeister Fredrich.
Weiterhin wurden knapp fünf Kilometer Gasleitung von der Ortslage Sedlitz her verlegt. Eine 2,2 Kilometer lange Mittelspannungsleitung sorgt für die Stromversorgung. Die günstige Lage zur Bundesstraße 156 sorgt für beste Transport und Anfahrtsbedingungen. Direkt am Ufer errichtet die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) ihren Sanierungsstützpunkt, von dem aus unter anderem das Bekalkungsschiff »Klara« ihren Dienst versieht. Darüber hinaus ist der Sedlitzer See als Wasserlandeplatz für Wasserflugzeuge zugelassen, was noch einen weiteren Transportweg möglich macht.