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Erstmals öffentliche Probe an der neuen Bühne

Senftenberg. Am 1. April gibt es die Uraufführung zum Bukowski-Stück "Der Sohn". Einen kostenfreien Einblick in den spannenden Theateralltag liefert die öffentliche Probe am 26. März.
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Eine Region ist im Wandel. Das betrifft nicht nur die Wirtschaft, die Kultur oder das gesellschaftliche Leben, nein, es geht bis in die kleinste Zelle, die Familie. Autor Oliver Bukowski gewann mit dem Stück das "Lausitzen 2019" - einen Kulturpreis, der von den drei Lausitzer Bühnen, dem Deutsch-Sorbischen Volkstheater Bautzen, dem Staatstheater Cottbus und der neuen Bühne Senftenberg gestiftet wurde. Eigentlich sollte das Stück schon 2020 Premiere feiern, aber die bekannten Pandemieeinschränkungen setzten dem Vorhaben ein jähes Ende. Umso mehr freut sich Regisseur Mario Holetzeck, dass es am 1. April endlich zur Uraufführung am Senftenberger Theater kommt: "Ich liebe die Stücke von Bukowski, weil er den Menschen aufs Maul schaut", schwärmt er.
 

Familie mittendrin

 
In dem von Holetzeck inszenierten Stück geht es ganz tief runter in die Familie Walter, die in der Lausitz ein gutes Leben mit der Kohle, Bagger und Tagebau geführt hat. Vater Thomas (Roland Kurzweg) war im Tagebau auf einem Bagger SR 6300 ein angesehener Kumpel. Mit dem Strukturwandel ist alles vorbei. Sinnkrise, Langeweile, wirtschaftliche Nöte, denn ein Hauskredit muss getilgt werden, treffen die Familie hart. Instinktiv will Mutter Anja (Johanna-Julia Spitzer) die Familie zusammenhalten. Doch da gibt es noch den Generationenkonflikt der Kinder Tine (Esra Maria Kreder) und Finn (Leon Haller).Tine, eine leidenschaftliche Kämpferin für die Umwelt und Finn, der das Kämpfen pragmatischer sieht und so empfänglich für die Gesinnung des Dr. Bremer (Daniel Borgwardt) ist, der den Identitären nahe steht. Die Klassenlehrerin Frau Markwart (Catharina Struwe) dagegen stellt die richtigen Fragen, doch sie erreicht ihren Schüler Finn immer weniger.
 
Mario Holetzeck inszeniert gekonnt eine Familiengeschichte, die zwischen dramatischen, aber auch satirisch humoristischen Visionen um eine neue Identität in einer Region im Wandel ringt. "Durch die aktuellen Krisen ist der Umweltgedanke, der Strukturwandel und die Menschen, die mitten drin sind, fast in Vergessenheit geraten. Es muss uns wieder bewusster werden", so der Regisseur.
 

Lausitzer Sand

 
Mario Holetzeck ist zwar gebürtiger Thüringer, hat aber durch seine lange Zeit als Schauspieldirektor am Cottbuser Staatstheater einen engen Bezug zur Lausitz. Noch heute lebt er in Cottbus und sieht dort seinen Lebensmittelpunkt. Mit seinen Inszenierungen machte er auch immer wieder mit spannenden Bühnenbildern (Iphigenie auf Tauris) auf sich aufmerksam: "Ich habe ein Bild im Kopf und das muss ich dann auch umsetzen", lächelt er. Zu seinem Bild zur Inszenierung "Der Sohn" gehörte unbedingt der Sand aus dem Tagebau. Dazu wurden acht Tonnen feinster Lausitzer Grund und Boden vom Märkische Kies- und Kalksandsteinwerke auf die Studiobühne gebracht.
 

Theaterarbeit hautnah

 
Aber nicht nur das Bühnenbild ist außergewöhnlich. Es gibt zu diesem Stück sozusagen eine Premiere vor der Uraufführung. Zum ersten Mal wird es nämlich eine öffentliche Probe geben. Dabei können neugierige Theatergänger die Arbeit des Regisseurs mit den Schauspielern und der Technik hautnah erleben. Am 26. März kann man von 10 bis 11 Uhr live bei der Arbeit der Theaterleute dabei sein. Der Eintritt ist kostenfrei und kann über die Theaterkasse gebucht werden.
 

Termine

 

  • 26.3.22 10 Uhr öffentliche Probe
  • 1.4.22 19.30 Uhr Uraufführung
  • 2.4.22 19.30 Uhr
  • 8.4.22 19.30 Uhr
  • 9.4.22 19.30 Uhr
  • 22.4.22 19.30 Uhr

 


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