

Es ist ein viel diskutiertes Thema, das Recht, sein Leben selbst zu beenden, gerade wenn Krankheiten den Körper oder Geist unaufhaltsam in die Knie zwingen. Das Stück »Weltwärts« des amerikanischen Autors Noah Haidle wirft einen ungewöhnlichen Blick auf dieses kontroverse Thema. Inszeniert wird das Stück von Elina Finkel, Hausregisseurin am Senftenberger Theater.
Anna ist Mitte dreißig und leidet unter einer schweren Motoneurone-Erkrankung. Auch, wenn sie gerade eine starke Phase hat, in der die Krankheit sich ruhig verhält, beschäftigt sie sich mit dem Tod. Sie möchte sich ihren Abgang nicht von ihrer Krankheit diktieren lassen, sondern ihr Ende selbst datieren und zelebrieren.
Die Seelenwanderungsfeier hat ihre Mutter Dorothy organisiert, die als Hebamme über Zehntausend Seelen »weltwärts« gebracht hat, bevor sie die Seiten wechselte, um professionell Suizide zu begleiten. Annas Onkel Buddy ist Zahnarzt und besorgt die Medikamente. Während ihre Tochter Rose, die als Einzige ein Veto einlegen könnte, nach den perfekten letzten Worten für ihre Mutter sucht, hat deren auf die schiefe Bahn geratene Zwillingsschwester Baby einige Schwierigkeiten mit dem Gedanken daran, Anna ziehen zu lassen. Annas letzter Wunsch, Geige zu lernen, wird von Geigenlehrer Louis unterstützt, um mit Anna die perfekte Hymne an die Götter einzustudieren, aber viel zu spät für ihr beiderseitiges Liebesgeständnis.
Für Lena Conrad, die in die Figur der Anna schlüpft, ist der Mix aus tiefgründiger Sentimentalität und kräftigen Humor die Würze des Stücks: »Zu Anfang hatte ich Respekt vor dem Thema, aber die Umsetzung mit dem Spiel zwischen Sitcom und Nachdenken ist einfach genial und macht viel Spaß.« Der Zuschauer erlebt die letzten Stunden von Annas Leben in Echtzeit, bis zu dem Punkt, an dem die Zeit stehen bleibt und Diesseits und Jenseits sich verbinden.
»Weltwärts« ist ein Plädoyer für einen offensiven Umgang mit dem Sterben und eine berührende und warmherzige Familiengeschichte. Dank des kräftigen Humors des Autors wird daraus aber kein sentimentales Drama, sondern eine lebensbejahende Tragikomödie.
Neben Lena Conrad (Anna) stehen Cassandra Emilienne (Rose), Erik Brünner (Kevin), Christina Dom (Dorothy), Clara Luna Deina (Baby), Roland Kurzweg (Onkel Buddy), Patrick Gees (Louis) und Tom Bartels als Officer Owen auf der Studiobühne in einem besonderen Bühnenformat.
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