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Eine verrückte Weihnachtszeit am Theater

Ein Spiegel und Eiszapfen spielen eine nicht unbedeutende Rolle im Märchenstück von Tilo Esche, der bei der Inszenierung überwiegend auf Requisiten des Theaterfundus zurückgreift. Foto: Peter Aswendt

Ein Spiegel und Eiszapfen spielen eine nicht unbedeutende Rolle im Märchenstück von Tilo Esche, der bei der Inszenierung überwiegend auf Requisiten des Theaterfundus zurückgreift. Foto: Peter Aswendt

Es hätte alles so schön sein können am Theater »neue Bühne Senftenberg«. Mit Blick Richtung Jahresende hatte das Theater erneut Märchen produziert. Jetzt ist die Bühne geschlossen. Doch die Stücke sind so aufgearbeitet, dass sie zu jeder Jahreszeit spielbar sind.

Schon im Mai besondere Wege

Das Unwort des Jahres am Theater ist wohl der Begriff »Lockdown«. Mit einer Spielpause von Mai bis Juli und der Schließung im November wurden alle Premierenpläne des Theaters über den Haufen geworfen. Dies trifft auch insbesondere auf das Weihnachtsmärchen zu, des traditionell Ende November Premiere feiert. Aufgrund der besonderen Situation sind die Theatermacher deshalb schon im Mai besondere Wege gegangen und haben Märchenproduktionen geplant, die auch durchaus digital in Schulen und Kitas gezeigt werden können. Tilo Esche, Autor, Regisseur und stellvertretender Intendant der neuen Bühne, lädt zu einer fantasievollen Märchenreise ein. Sein Stück entstand aus ganz pragmatischen Gründen: »Wir haben viele Requisiten im Fundus, die aus gezeigten Märchenstücken stammen und als ich den gläsernen Sarg aus Schneewittchen sah, war die Idee geboren«, verrät der Autor. In seinem Stück geht es um eine alte Frau, die vergessen hat, wer sie ist – den Bezug zur aktuellen Zeit verloren hat und sich eigentlich neu finden muss.

Reise durch Märchenwelt

Sie kocht viel Tee und irgendwann findet sie das Kraut der Erinnerung und ruft damit den Hüter der Vergangenheit auf den Plan. Der schickt sie als junges Mädchen auf eine Reise durch die Märchenwelt. Froschkönig, Hänsel und Gretel, Dornröschen, dem Geist der Lampe aus dem Orient oder Hans mit der Bohnenranke laufen ihr über den Weg. Kleines Manko: In jedem Märchen ist ein Fehler eingebaut und führt am Ende dazu, dass die Entschlüsselung derer gleichzeitig auch die wahre Persönlichkeit zeigt. »Ich weiß, wer ich bin«, heißt es, wie es sich im Märchen gehört, zum guten Ende. Natürlich sind die kleinen, kniffligen Rätsel auch für das Publikum da, um mitzumachen. In »Rosa bockt oder wie das mit dem Dornröschen wirklich war« - eine Inszenierung von Jan Mixsa - geht man der Frage nach, ob eine Prinzessin, die durch einen Pikser in den Finger in einen hundertjährigen Schlaf verfällt, nur schusselig war oder es mit Bedacht und Absicht getan hat, um ihren nervigen und übervorsichtigen Eltern zu entfliehen. Oder hatte doch die 13. Fee alle Fäden in der Hand?

Digitaler Adventskalender

Übrigens: Auf www.theater-senftenberg.de ist bis zum 24. Dezember ein digitaler Adventskalender zu finden. Täglich kann man dabei ein Türchen öffnen und sich auf unterhaltsame, weihnachtliche oder musikalische Clips freuen.


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