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Ein Leuchtturm steht auch in Ortrand

„Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal Geschäftsführerin eines Chemieunternehmens in der Lausitz werde“, sagt Kirsten Schmaler, die seit 2012 Geschäftsführerin der PolymerTechnik Ortrand GmbH ist.
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Die Firma von Kirsten Schmaler (l.) unterstützt eine Vielzahl gesellschaftlicher Aktivitäten. Sie ist darüber hinaus auch größter Steuerzahler der Stadt und trägt somit einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Stadt. Foto: pm

Die Firma von Kirsten Schmaler (l.) unterstützt eine Vielzahl gesellschaftlicher Aktivitäten. Sie ist darüber hinaus auch größter Steuerzahler der Stadt und trägt somit einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der Stadt. Foto: pm

Gemeinsam mit dem WochenKurier und dem WMZ-TV, hatte der BVMW die „Chefin aus Leidenschaft“ zu dem öffentlichen Gesprächsabend in den Kulturbahnhof Ortrand eingeladen. Ein interessanter Chemiestandort In Neubrandenburg geboren, wollte die Frau eigentlich Ärztin werden. Schon während des Abiturs wurde sie durch ihre Chemielehrerin jedoch auch auf die Vielfalt der Chemie aufmerksam. Nachdem der Erstwunsch nicht klappte, wurde mit dem Studium der Chemie in Dresden der Grundstein für die spätere Karriere gelegt. „Polyurethan (PUR) war schon zu DDR-Zeiten ein Material mit vielen Anwendungsmöglichkeiten. „Unser damaliger Professor Löschau begeisterte mich für die angewandte Chemie. Schon damals war Schwarzheide ein interessanter Chemiestandort mit einer eigenen PUR-Entwicklung und –Produktion. Das reizte mich natürlich“, gestand die damals mit 23 Jahren jüngste Diplomandin. Erstellung von Prototypen Als Mitarbeiterin der Entwicklungsabteilung war Kirsten Schmaler für das Entwickeln und Anfertigen von Rezepturen, für praktische Tests und die Erstellung von Prototypen mitverantwortlich. Ein Beispiel waren die Lenkräder des Trabant und des Wartburg. Mit der Wende übernahm die BASF den Chemiestandort Schwarzheide. Die PUR-Abteilung wurde 1991 an ein Tochterunternehmen (Elastogran) abgetreten. Kirsten Schmaler dazu: „Die neue Geschäftsführung wählte einen Teil der Mitarbeiter aus. Ich hatte Glück und wurde mit weiteren 74 Mitarbeitern übernommen. 2003 wurden dann die Weichen endgültig in Richtung PTO gestellt.  Elastogran löste den Standort auf. Ich bekam ein Angebot für einen anderen Standort. Wir hatten jedoch gerade ein Haus gebaut ich wollte nicht weg.“ Und so suchte Kirsten Schmaler nach Alternativen und fand sie auch. Die PTO GmbH hatte eine Stelle als „Mitarbeiterin Entwicklungsabteilung“ ausgeschrieben und sah in der Chemikerin eine ideale Besetzung. Ein eigenes Rezeot Geradlinige Kommunikation, Kreativität, Individualität, Menschlichkeit und sehr hohe Leistungsbereitschaft waren die Zugaben für ihr eigenes Rezept, mit dem sie von der Mitarbeiterin über die Leiterin der Entwicklungsabteilung, 2012 bis zur Geschäftsführerin des Unternehmens aufstieg. Zwischen Fleischerschürze und Industrieballons Heute beschäftigt die PTO GmbH 145 Mitarbeiter, bietet 700 unterschiedliche Produkte an, die das Unternehmen in 22 Länder mit einem Anteil von 45 Prozent exportiert. „Unsere Produkte werden zum Beispiel zu Faltenbälgen verarbeitet, die zwischen den Zug- und Busabteilen und auf Flughäfen eingesetzt werden.
Für 40 Prozent aller weltweit zum Einsatz kommenden Übergangssysteme produzieren wir in Ortrand die technischen Gewebe. Die aus unseren Materialien hergestellten Produkte reichen von der Fleischerschürze über Dichtungsscheiben bis hin zu Schutzkleidungen und Industrieballons. Durch unsere exzellent aufgestellte Entwicklungsabteilung können wir sehr individuell auf Kundenwünsche eingehen, indem wir über die nachgefragte Beanspruchung spezielle Materialmischungen entwickeln. Das kommt bei unseren Kunden sehr gut an“, schwärmt die Geschäftsführerin.  Was nur mit motivierten, kreativen und engagierten Mitarbeitern funktioniert.  (R. Henkler)


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