Ein Garten am See für alle

Senftenberg. Über Biodiversität und Nachhaltigkeit informiert ab sofort ein neuer Umweltbildungsort inklusive einem »Grünen Klassenzimmer« in der Nähe des Senftenberger Sees.

Schüler der Grundschule »Am See« eröffnen mit der Projektbeauftragten Alena Friedrich vom Zweckverband LSB den neuen Umweltbildungsort am Senftenberger See.

Bild: sts

Der neue Umweltbildungsort liegt direkt am Radweg vom Stadthafen in Richtung Gaumensegel und ist ein Garten für alle. Wie Detlev Wurzler, Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Lausitzer Seenland Brandenburg (LSB), der Bauherr des Projektes, berichtet, wird durch das Projekt das seit 2020 initiierte »Grüne Band« am See weiter umgesetzt und sichtbarer.
»Mit diesem neuen Angebot wollen wir die Menschen noch näher an die Natur heranführen. Hier wird Natur für alle erleb- und begreifbar – zum Anfassen und Mitmachen. Der Ort steht sowohl Einheimischen als auch Touristen offen«, erklärt Wurzler. Besonders hoffe er, dass vor allem Schulen – wie die angrenzende Grundschule »Am See« – diese Möglichkeit nutzen, Unterricht direkt in der Natur zu gestalten.

Der Oberspreewald-Lausitz-Landrat Siegurd Heinze spricht von einem tollen Projekt, das generationsübergreifend vor allem Wissen und Fähigkeiten für eine nachhaltige Entwicklung vermitteln kann.
Für Senftenbergs Bürgermeister Andreas Pfeiffer ist der Umweltbildungsort am See ein sichtbares Zeichen für den Strukturwandel: »Hier wurde ein Stück Natur zurückgewonnen und zugleich ein neuer Lernort geschaffen. So verbinden sich Naturschutz und Bildung auf besondere Weise und bereichern die gesamte Region.«

Glühwürmchen »Lucia« vermittelt Wissen

Das umzäunte und kameraüberwachte rund 1.000 Quadratmeter große Gelände ist tagsüber von 10 bis 18 Uhr frei zugänglich und bietet vielfältige Möglichkeiten für Naturbeobachtungen, praktisches Lernen sowie gemeinsames Arbeiten im Freien. Glühwürmchen »Lucia« vermittelt an verschiedenen Stationen in kindgerechter Weise Wissen über Biodiversität und Nachhaltigkeit. Hauptelemente des Umweltbildungsortes sind ein »Grünes Klassenzimmer«, ein Pavillon mit Tisch-Bank-Kombinationen, eine Holzstelen-Welle, Hochbeete mit Erdbeeren und Gemüse wie Brokkoli, Obstbäume, Naschsträucher sowie eine Blüh- und Liegewiese.

Ein Teil des Regenwassers vom Gründach des Pavillons wird in einer Zisterne gesammelt und kann mithilfe einer Schwengelpumpe in Gießkannen abgefüllt und anschließend zur Bewässerung genutzt werden. Das überschüssige Wasser wird in einer Rasenmulde aufgefangen. Der Pavillon selbst enthält einen Lager- und einen Geräteraum sowie ein barrierefreies WC für angemeldete Gruppen. Das pädagogische Angebot richtet sich vor allem an Schulklassen, Familien und Gruppen bis 30 Personen.

Wie Beate Erler, Geschäftsführerin des NABU-Regionalverbands Senftenberg e.V., berichtet, gibt es bereits Anfragen von Grundschulen. »Zwischen April und Oktober möchten wir hier interessierten Klassen und Gruppen die beiden Themenschwerpunkte Artenvielfalt und Lebensräume anbieten. Das neue Fledermausquartier direkt nebenan wollen wir dabei natürlich mit einbeziehen.« Entsprechende Anmeldungen könnten beim NABU-Regionalverband Senftenberg e.V. oder beim Zweckverband LSB erfolgen. Laut Beate Erler ist Anke Richter vom NABU aktuell dabei, eine Ausbildung zur Naturtrainerin zu absolvieren: »Sie wird unsere Angebote hier vor Ort mit den Kindern durchführen.«

Umgesetzt wurde das Umwelt-Projekt am See mit Unterstützung des Förderprogrammes »Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen«. Die Baukosten betrugen zirka 490.000 Euro. Realisiert wurde der Umweltbildungsort von Ende November 2024 bis Anfang Juni 2025.