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Ein alter Speicher voller Schätze

Zu den wohl ältesten Gebäuden mit recht wechselvoller Geschichte, dürfte der historische Kornspeicher im Spreewaldort Straupitz gehören.
Petra Krause und Gästeführerin Uta Hildebrandt (v.l.) lüften hier ab und an nicht nur die Betten, auch so manches Geheimnis. Uta Hildbrandt dazu: „Ich mag Gäste, die möglichst viele Fragen stellen.“ Foto: wit

Petra Krause und Gästeführerin Uta Hildebrandt (v.l.) lüften hier ab und an nicht nur die Betten, auch so manches Geheimnis. Uta Hildbrandt dazu: „Ich mag Gäste, die möglichst viele Fragen stellen.“ Foto: wit

Um 1798 als Lagerstätte für Getreide errichtet, verlor das Gebäude seine eigentliche Bestimmung erst im Jahre 1992. Als Getreidespeicher, gelegen zwischen der berühmten Straupitzer Schinkelkirche und dem Schlossensemble, wurde das Haus nach der politischen Wende nicht mehr gebraucht. Was in diesen Zeiten nicht selten Verfall oder Abrissbirne bedeuten konnte. Ein mögliches Schicksal, mit dem sich engagierte Straupitzer nicht abfinden wollten und erste Pläne zur Nachnutzung auf den Tisch der kommunalen Entscheider legten. Mehr als zwölf Jahre sollten aber noch ins Land gehen, bis die Ideen von Ingrid Walter und ihren Mitstreiterinnen und Mitstreitern verwirklicht werden konnten. Am 1. September 2004 begann die ersehnte Vollsanierung und ein gutes Jahr später, am 24. September 2005, war schon Neueröffnung. Doch Gebäude mit Geschichte und Seele brauchen auch Menschen, die sich um derartige Bauwerke intensiv kümmern. So fanden sich schon während der Sanierung sechs Leute zusammen, die sich zunächst als unverbindlicher Freundeskreis engagierten und schließlich jenen Verein gründeten, der das Haus bis heute betreibt. Eine recht übersichtliche aber stolze Truppe, deren 14 Mitglieder mit Petra Krause als Vorsitzende, aus der einst geschichtsträchtigen Hülle ein touristisches Kleinod machten. Ein Kleinod mit Begegnungsraum, Schauwerkstatt, Ladengalerie und einigen Ausstellungsräumen. Was die Exponate selbst angeht, soll schon so manch Museumsdirektor neidvolle Blicke in ihre Räume geworfen haben.

„Alles was man hier sehen kann, haben unsere Mitglieder selbst gesammelt. Vieles kam auch als Leihgabe oder Schenkung von den Straupitzern selbst. Nach und nach ist so eine Sammlung entstanden, die in gutes Stück ländlichen Lebens anschaulich macht. Jedes dieser Devotionalien hat eine Geschichte zu erzählen und weckt bei so manchem Besucher alte Erinnerungen“, sagt Petra Krause.
Während des Rundganges kommt man unweigerlich auch an der Schauwerkstatt von Ilona Glaser-Taube vorbei, die hier eine kleine Töpferei betreibt und der man im wahrsten Sinne des Wortes über die Schultern schauen kann. Leider nur noch bis zum 31. Dezember diesem Jahres, dann will die Frau den Speicher aus privaten Gründen verlassen. Petra Krause dazu: „In den Räumen der Töpferwerkstatt soll etwas Neues entstehen. Wir wissen zwar noch nicht genau was, aber es sollte schon etwas mit Kunst oder Kunsthandwerk zu tun haben. Für Ideen und Vorschläge sind wir immer offen“.  Offen sind die Mitglieder des Fördervereins aber auch für kulturelle Veranstaltungen rund um ihren Speicher. So stehen in ihrem Jahreskalender auch Volksfeste, Lesungen, Liederabende oder Kunstpräsentationen. Eine der nächsten Veranstaltungen am und im Speicher findet am Sonntag, 11. September, statt. Unter dem Motto „Speicher – kunstvoll“ zeigen ab 11 Uhr Künstler der Region, was sie so alles drauf haben.  Kornspeicher Straupitz (Bernd Witscherkowsky)


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