

Wer aufmerksam am Senftenberger Neumarkt an dem roten Gemäuer der alten Realschule gegenüber dem Schlosspark-Center vorbeischlendert, dem ist aufgefallen, dass die vielen Sträucher verschwunden sind. Vergleiche hinken immer, aber es ähnelte schon ein wenig dem Märchen vom Dornröschen. Der König, in dem Fall der Investor, hielt sein Versprechen nicht, die Prinzessin, in dem Fall die Realschule, fiel in einen Schlaf. Nun fehlt bloß noch der Prinz. Diese nicht unwesentliche Rolle nimmt das Unternehmerpaar Elisabeth und Horst Bruckmoser ein.
Schon Ende vergangenen Jahres hatte die Stadtverordnetenversammlung (SVV) mit großer Mehrheit dem Verkauf der alten Realschule an Familie Bruckmoser zugestimmt. Das Konzept der Familie Bruckmoser ist einzigartig in der Region und macht das rote Backsteingemäuer wirtschaftlich wie auch architektonisch zu einem Leuchtturm im Lausitzer Seenland. Ausgangspunkt des Projekts ist das Unternehmen von Elisabeth und Horst Bruckmoser, Micro-Medical, ein forschendes und entwickelndes Medizintechnikunternehmen, welches sich im Senftenberger Schlossparkcenter niedergelassen hat.
Aber auch ein emotionaler Aspekt verbindet gerade Elisabeth Bruckmoser mit dem Haus: »Ich bin hier zur Schule gegangen«, erzählt sie. »Als wir die Schule besichtigten, waren alle Erinnerungen sofort wieder da«, lächelt die Unternehmerin.
»Wir expandieren und brauchen mehr Platz, da bot sich die gegenüberliegende Schule geradezu an«, so Horst Bruckmoser. Aber ein einfaches Bürogebäude soll es nicht werden, das kommt für das Unternehmerehepaar nicht infrage. »Wir werden ein Immunanalyse-Zentrum in der Realschule einrichten auf Basis von Biocannovea«, beschreibt er einen Bereich. Mit der Immunanalyse wird ganzheitliche Gesundheitsprävention geleistet: »Wir heilen keine Krankheiten, sondern versuchen, ihnen auf den Grund zu gehen«, weiß Elisabeth Bruckmoser, die gelernte Krankenschwester ist. Dieses Konzept ist in Deutschland einzigartig. Nach einem Zentrum in Dresden wird Senftenberg das Zweite sein. Die alte Realschule wird noch viel mehr zu bieten haben. Zwölf Zimmer sind geplant, die auch den zahlreichen Besuchern des Seenlands offen stehen. Die architektonisch sehenswerte Turnhalle soll zu einem Eventzentrum ausgebaut werden. »Kino, Konzerte, Feiern, alles können wir uns dort vorstellen«, freut sich die Unternehmerin. »Wir wollen die Schule zu einer Begegnungsstätte für alle Generationen machen«, fügt sie hinzu. Ein öffentliches Café rundet das Konzept ab. Ziel zur vollständigen Nutzung der Schule ist das Jahr 2024. Mit den Ideen von Elisabeth und Horst Bruckmoser wird die alte Realschule eine große Vielfältigkeit in ihrer Nutzung bieten – eben mehr, als nur ein Hotel.