Der Dorfanger ist vorbereitet und stellt die grüne Mitte dar

Im Interview dazu Reiner Winkler, Ortsvorsteher in Kleinleipisch.

Herr Winkler, wie gut können Sie singen? Als Sänger bin ich nur Mittelmaß. Ich bin ein Mitsänger in der Gruppe und als Gemeinschaft bei Feierlichkeiten. Ralf Johne hat mit seinem Sohn Eric ein Auftragswerk zum Ortsjubiläum verfasst. Inwieweit ist Ihnen das Lied bereits vertraut? Das Lied zum Ortsjubiläum ist in Abstimmung mit den Auftraggebern als dem Festkomitee entstanden. Der Bezug zum Ort war uns dabei sehr wichtig. Das Ergebnis und die Premiere für alle beim Maibaumstellen hat den Machern echte Bewunderung gebracht. Welchen Stellenwert hat ein eigenes Lied für einen Ort? Ein eigenes Lied ist immer etwas Besonderes. Neben dem Bergmannslied soll dieses Lied für Kleinleipisch ein Markenzeichen werden. Es spiegelt die Geschichte des Dorfes wider. Und welche Bedeutung hat für Sie persönlich die 600-Jahr-Feier von Kleinleipisch? Mehr als 1/10 dieser 600 Jahre bin ich selbst Kleinleipischer. Mit der Wiedererlangung des Ortsteilstatus vor vier Jahren hat sich das Empfinden für das eigene Umfeld nicht nur für mich persönlich wieder aufgehellt. Ein solches Jubiläum ist für einen Neustart ein richtiger Motivator, um die Dorfgemeinschaft enger zusammenzuführen. Das Festwochenende steigt Anfang Juni im Monat des Sommeranfanges. Was zeichnet Ihren Ort zu dieser Jahreszeit besonders aus? Wir sind mit unserem Festwochenende vier Wochen nach hinten ausgewichen, da Grünewalde zum gleichen Zeitpunkt gegründet wurde. Gleichzeitig hoffen wir, dass die Baumaßnahmen von Energie, Glasfaser, Straßenbeleuchtung und Fußwegegestaltung realisiert sind. Der Dorfanger ist vorbereitet und stellt die grüne Mitte dar. Wie würden Sie den typischen Kleinleipischer beschreiben? Den typischen Kleinleipischer kann man nicht mehr erkennen. Das Bauerndorf und später Bergbaudorf ist Geschichte. Die heutige Dorfgemeinschaft ist eine Zusammensetzung aus Altansässigen und neuen jungen Familien. Die Übernahme von alten Anwesen ist dabei sehr gut angenommen. Kleinleipisch hat 9/10 an Boden durch den Bergbau verloren. An welchen Stellen ist der historische Ort noch zu erfahren? Kleinleipisch ist von allen Himmelsrichtungen vom Bergbau gezeichnet. Zwischen Nord- und Gartenstraße, Lichterfelder- und Alte Bockwitzer Straße ist der Ort noch ursprünglich. Das Zentrum ist zwischen Haupt- und Schulstraße. Im Stadtkern wird jetzt auch gefeiert. Welche Programmpunkte würden Sie jungen Familien empfehlen? Für junge Familien ist auf dem Dorfanger ein kleiner Marktplatz vorbereitet. Spiel und Spaß mit den Lausitzer Zeitreisen, einer Freizeitbastelgruppe, Hüpfburg und Pferdeerleben sind vorbereitet. Dazu gehören auch Kinderprogramme auf der Bühne im Festzelt. Während der Eröffnung am Samstag wird nicht nur Freibier fließen, sondern auch eine Überraschung eingeweiht. Was ist das für eine Überraschung? Eine Überraschung ist keine mehr, wenn sie schon vorab in der Zeitung steht oder zu sehen ist! Können Sie das Geheimnis ein wenig umschreiben? Das Geheimnis ist langlebig und steht im übertragenen Sinne auch für unser Kleinleipisch-Lied. Eine „Kleine Friedensfahrt“ – ein Radrundstreckenrennen – gehört ebenfalls zum vielfältigen Programm. Welche Idee steckt dahinter? Die kleine Friedensfahrt als Radrennen gab es in den 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts. 1000 Meter mit Anstieg und Abfahrt, Kopfsteinpflaster und Asphalt, Kurven und Zielgerade sollen von Jung bis Alt, organisiert durch unseren Radsportler Heiko Bathow, als Geschichte wieder aufleben. Zum Jubelfest gibt es auch eine entsprechende Ausstellung. Was zeigt die Schau „600 Jahre Kleinleipisch“ in der ehemaligen Schule? In der ehemaligen Schule wird Dorf- und Schulgeschichte in Ausstellungsstücken und Bildern mit Wiedererkennungswert, Bergbaugeschichte mit Bezug zu Kleinleipisch sowie Modellbau als eine spezielle Vereinstätigkeit gezeigt. Wie sind Sie an die jeweiligen Ausstellungsobjekte gelangt? Die Ausstellungsstücke sind aus dem Fundus der Einwohner und durch Recherchen von engagierten Mitstreitern aufgestöbert worden. Der Traditionsverein Braunkohle Lauchhammer hat seinen Bestand an Ausstellungsstücken für diesen speziellen Anlass durchforstet. Sonntag wird es einen großen Festumzug geben. Auf was für Bilder können sich die Menschen am Straßenrand freuen? Der Festumzug wird mehr als 30 Bilder beinhalten. Die Vorbereitung steht in der Endphase natürlich mit Geheimhaltung. Der Einsatz bei allen Einwohnern und Beteiligten ist riesig für so einen kleinen Ort. Es werden Tradition und heutiges Leben im Ort im Festumzug zu sehen sein. Nach dem Festwochenende soll der erste Spatenstich zum Ortsteilzentrum erfolgen. Welche Wünsche verbinden Sie mit dem Ortsteilzentrum? Das Ortsteilzentrum (alte Schule) sollte nach dem Fest seine Veränderung erfahren. Diesem Beginn fiebern alle entgegen. Eine Ortsmitte, welche durch Abriss schon sehr ausgedünnt wurde, muss wieder Leben für Vereine, Bewohner, Gäste und Infrastruktur ermöglichen. Was wünschen Sie sich für die weitere Entwicklung Ihres Ortes? Das Dorfentwicklungskonzept von 2017 ist eine wunderbare Richtschnur, auf deren Basis sich die Zukunft gestalten lässt. Nicht alles ist festgeschrieben. Es gibt genügend kreativen Spielraum. Ein letztes Wort…? Alt und Jung, Altkleinleipischer und neue Kleinleipischer sowie alle, die für Kleinleipisch ein Herz haben an den Zukunftsschritten mitwirken zu lassen, ist nicht nur mein Anliegen.


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