

Seit vier Jahren ist sie Bereichsleiterin Süd und betreut insgesamt 18 Einrichtungen des ALV. Wie sie informiert, hat die Tafel in Senftenberg ihren festen Anlaufpunkt in der Krankenhausstraße 15a sowie in Großräschener in der Bahnhofstraße 4. Zudem gibt es weitere Außenstellen. Zur Senftenberger Tafel gehören die Orte Ortrand und Ruhland sowie Klettwitz und Schwarzheide. Hier nutzten im vergangenen Jahr insgesamt 5.749 Menschen die Tafel. Zur Großräschener Tafel gehören die Orte Lauchhammer, Altdöbern, Vetschau, Calau, Schipkau, Annahütte und Drochow. Hier nutzten im vergangenen Jahr insgesamt 5.913 Menschen das Tafel-Angebot. Die meisten Außenstellen werden mit einem Fahrzeug angefahren, aus dem die Lebensmittel verteilt werden. Wie Carola Lademann berichtet, haben Anspruch auf das Tafel-Angebot ALG II-Empfänger, Wohngeldberechtigte und Rentner die eine Grundsicherung zur eigentlichen Rente erhalten. Jeder Berechtigte erhalte einen Tafelausweis, mit den er sich bei der Ausgabe ausweisen muss. Laut der Bereichsleiterin variiert die Zahl der Tafelbesucher. „Einige kommen nicht mehr, weil sie eine Arbeit bekommen haben. Andere kommen hinzu, weil sie die Arbeit verloren haben oder noch vom Jobcenter ergänzende Leistungen erhalten. Das betrifft insbesondere Alleinerziehende und Familien mit Kindern, wo nur ein Elternteil arbeitet. Die Anzahl der Menschen mit Migrationshintergrund hat natürlich im vorigen Jahr zugenommen“, erzählt Carola Lademann. Insgesamt waren das von Januar bis Dezember vergangenen Jahres 1.425 Migranten - 1.001 bei der Tafel Senftenberg und 424 bei der Tafel Großräschen. Zur Statistik des Jahres 2016 gehören auch 1.470 Kinder (Senftenberger Tafel) und 1.496 Kinder (Großräschener Tafel). Die Zahl der 968 Tafel-Kunden, die im zurückliegenden Jahr als Rentner geführt werden, teilt sich in 501 Rentner (Senftenberger Tafel) und in 467 Rentner (Großräschener Tafel) auf. Carola Lademann erklärt, warum so viele Rentner das Tafel-Angebot nutzen: „Bei ihnen ist es so, dass es nicht mehr so viele Rentner mit Einkünften aus dem Bergbau beziehungsweise der Bahn gibt. Viele der jetzigen ‘Neurentner’ haben mit der Wende ihren Arbeitsplatz verloren beziehungsweise nicht so hohe Einkommen. Als Rentner ist dann ihre Rente nicht ausreichend, sodass sie entweder gerade so reicht oder sie auf Grundsicherung angewiesen sind.“ Wie Carola Lademann sagt, wird sich dieses Problem der Rentner durchaus verstärken: „Es werden immer mehr Rentner auf Grundsicherung angewiesen sein. Wer seinen Job verloren hat und deshalb auf Leistungen zur Sicherung zum Lebensunterhalt angewiesen ist, kann für sich selbst privat nicht vorsorgen. Es ist dafür vom ALG II kein Geld übrig. Wenn das Rentenniveau auch noch sinkt, bleibt am Ende nicht mehr viel an Rente übrig.“ Ein Problem, dass auch Ministerpräsident Dietmar Woidke mit Sorge betrachtet. „Wir leben in einem reichen Land. Menschen, die im Ruhestand sind, verdienen es einfach, ein gutes Auskommen zu haben. Sie haben in der Vergangenheit auch zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes beigetragen. Wir müssen zu einer Rente kommen, wo keiner mehr zum Sozialamt gehen muss, um seine Miete zu bezahlen. Ich bin fest überzeugt, dass wir eine Mindestrente stemmen könnten. Rentner sollen den Lebensabend erhalten, den sie sich verdient haben.“ Laut Woidke könnte auf Dauer dieses Problem auch ein Land zerreißen: „Menschen, die 40 Jahre lang gearbeitet haben, sollen sich nicht so ihren Lebensabend gestalten müssen.“ Wie Carola Lademann sagt, soll die Tafel die Menschen nicht ernähren, sondern zusätzlich unterstützen. Ihre Hilfsgüter erhalten die Tafeln überwiegend von Lebensmittelmärkten. Dabei müssen Großspenden bisher immer vom Landesverband in Berlin abgeholt werden: „Das ist für uns ein großer logistischer Aufwand, der jedoch bald der Vergangenheit angehört. Am 17. Februar wird in Finsterwalde das Südbrandenburger Tafel-Logistik-Zentrum eröffnen und für kürzere Beschaffungswege sorgen.“