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Wofür steht Meißen?

Ein deutliches Zeichen des Miteinanders und der Weltoffenheit soll am 10. Dezember von Meißen ausgehen, wenn möglich, bis in den letzten Winkel der Republik.

Jede schlechte Nachricht verbreitet sich acht Mal besser als eine gute. Wenn das stimmen sollte, was Medienexperten predigen, dann will man lieber gar nicht erst wissen, wie die Niedersachsen, die Bayern und andere potentielle Elblandurlauber über jene Stadt denken, die erst mit einem Brand in einer Asylbewerberunterkunft und regelmäßig mit Demonstrationen „gegen den Missbrauch des Asylrechts“ auffällig ist. Mal abgesehen von der Wahrnehmung und ihrer Halbwertszeit hat sich zwischen Siebeneichen und Winkwitz offenbar die letzten Wochen und Monate viel angestaut – nicht zuletzt, weil deutliche Signale einfach fehlten und man sich stattdessen in Dokus über die dunklen Ecken Deutschlands wiederfand. Ist das Meißen, denkt man hier so – mehrheitlich? Zu passiv bisher „Wenn man die Neutralität betont, dann stellt man am Ende die Menschen auf beiden Seiten des Grabens auf eine Stufe“, umschreibt Dr. Walter Hannot den Gefühlszustand jener, die die Sache nun selbst in die Hand genommen haben. Meißner, Ex-Meißner, Politiker, Künstler, Kirchenvertreter, Schüler, Unternehmer u.v.a. haben den Aufruf zur Lichterkette am 10. Dezember unterzeichnet. „Über 100 sind es bereits und jeden Tag werden es mehr“, sagt Mitorganisatorin Ute Czeschka. Eine Lichterkette auf der Altstadtbrücke, ein friedliches Statement am Tag der Menschenrechte – das hat Symbolkraft. „Die Lösung der Asylfragen hat unserer Stadt gespalten wie nie zuvor. Wir haben lange überlegt, was wit tun können, um wieder ein Stück zusammen zu rücken“, sagt sie.  Helle Bilder Prinzipiell sei jeder willkommen, der die Menschenrechtserklärung von 1948 akzeptiere. Mitzubringen seien lediglich Kerzen oder eben das Handy. Zudem riefen die Organisatoren dazu auf, dass die Meißner ihr Licht in der Wohnung anlassen. Möglicherweise könnte aus Lichterkette sogar ein Kreis werden. Ganz nebenbei bekämen die Kollegen von den überregionalen Fernsehstationen dann vielleicht auch „hellere Bilder“ aus Meißen als sonst. Treff: 17.30 Uhr, Altstadtbrücke. Die Organisatoren v.l.: Ute Czeschka (Unternehmerin), Leila Ipekli (Franziskaneum), Lena Eisold (Landesgymnasium St. Afra) und Dr. Walter Hannot (Unternehmer). Foto: Schramm


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