

Großenhain spielte in der sächsischen Vermessungsgeschichte eine bedeutende Rolle. Die neun Kilometer lange »Großenhainer Grundlinie« diente ab 1872 als Basislinie für die Königlich-Sächsische Triangulation und war gleichzeitig der sächsische Beitrag zur Mitteleuropäischen Gradmessung.
Die Großenhainer Grundlinie besteht aus drei geodätischen Festpunkten, dem östliches Basisende Quersa, das ist Station 32 im Königlich-Sächsischen Dreiecksnetz, der Basismitte Großenhain, genannt Station 33 und dem westlichen Basisende Raschütz, der Station 34. Die Punkte wurden in den Jahren 1869 bis 1872 angelegt. Über einem in den Boden eingelassenen Grundpfeiler erhebt sich dort ein Basishäuschen, auf dem sich ein weiterer Pfeiler genau senkrecht über dem Basispfeiler befindet.
Im Schulunterricht und beim jährlichen »Großenhainer Grundlinientag« ist die Großenhainer Grundlinie bis heute ein lebendiges Erbe. Erstmals wird ihre spannende Geschichte in einer Sonderausstellung präsentiert. In der Ausstellung gibt es zum Mitmachen einen Bogen mit Matheaufgaben. Außerdem wird ein Übungstheodolit für Schulklassen verlost. Ein Theodolit ist ein Winkelmessinstrument, das zur Feststellung von Horizontalrichtungen und Zenit- oder Vertikalwinkeln verwendet wird. Dazu wird er lotrecht auf einem Stativ über einem Punkt aufgestellt.
Die Sonderausstellung wurde selbstverständlich am Vortragsabend von den Gästen des Vortrages besucht. Sie steht noch bis zum 10. September, dem Tag des offenen Denkmals. Am 6. Juni hält Dipl.-Ing. Andreas Reinhold vom Deutschen Verein für Vermessungswesen Sachsen e.V. einen Vortrag über die Großenhainer Grundlinie und am 11. Juni startet um 13.30 Uhr am Museum eine Radtour zur Basisstation Quersa, die an diesem Tag von 12 bis 16 Uhr geöffnet ist. Dipl.-Ing. Katja Kießling bietet dort an diesem Tag Führungen an.