gb/far

Vielen noch unbekannt: Der Klinikpark

Meißen. Andreas Kühne ist am Elblandklinikum Meißen der Herr über 16,5 ha Grünfläche mit 700 Bäumen, 2.000 Metern Feldhecke, freien Wiesen, Parkplätzen, sanften Hügeln, einem Teich sowie vielen geschützten Tieren und Pflanzen. Andreas Kühne is als Klinikgärtner Herr über das Gelände des Klinikparks.

Andreas Kühne is als Klinikgärtner Herr über das Gelände des Klinikparks.

Andreas Kühne is als Klinikgärtner Herr über das Gelände des Klinikparks.

Bild: Farrar

Seit 1998 ist das Elblandklinikum am neuen Standort - einer kleinen Anhöhe in Nassau - ansässig. Nach eigenen Klinik-Recherchen handelt es sich dort um die wahrscheinlich größte Freifläche, die ein Krankenhaus in Deutschland sein Eigen nennt. Davon profitieren natürlich besonders die Patienten, aber auch für alle Meißner gibt es beim Spaziergang entlang des Landschaftsschutzgebietes Nassau viel zu entdecken. Naturbeobachter treffen unter anderem auf Distelfalter, Tagpfauenauge, Bienenfresser, Kuckuck, Mäusebussard, Nachtigall, Wildenten, Feldhasen, Kreuzotter, Wildbienen oder Schildkröten und vieles mehr.

Der Klinikgärtner Andreas ist seit 1990 und damit bereits im alten Krankenhaus als Hausmeister für die Grünflächen und Außenanlagen zuständig. Ihm war besonders wichtig, dass das neue Außengelände sinnvoll und attraktiv gestaltet werde. »Der Klinikpark profitiert von der unbeschreiblichen Lage am Landschaftsschutzgebiet und im Areal des Luftwechsels aus dem Friedwald. Damit strömt immer genug kühle Frischluft zu und macht den Aufenthalt besonders wohltuend«, erklärt der Gärtner. Sein typischer Arbeitstag beginnt um fünf Uhr und startet mit einem Rundgang über die Parkplätze. Nicht selten begegnet ihm dort einer der Feldhasen, die in den Büschen hinter dem Fahrradschuppen ihren Unterschlupf haben.

Der Park ist gut an die Landschaft angepasst: Besonders heimische Pflanzen, wie Feldahorn, Haselnuss, Rotdorn, Hainbuche bilden eine Feldhecke als Abgrenzung zum Gelände, als Sichtschutz und Lebensraum für viele Insekten, kleine Säugetiere und Amphibien. Auch deswegen wechseln sich auf den freien Flächen Rasen, Altgrasbestand und Blühwiesen ab. »Ich möchte hier mit der Natur arbeiten und das kommt uns besonders in der jetzigen Situation einer Wenig-Regen-Phase zugute«, erklärt Andreas Kühne. Dadurch, dass auch alte Bäume stehen gelassen werden, siedeln sich wertvolle Insekten wie der Eremitkäfer oder Wildbienen an. In der naturbelassenen Benjeshecke, die nicht nur als Insektenhotel fungiert, lebt beispielsweise eine Kreuzotter und am Rande des Teiches ist eine Gelbwangenschildkröte zu Hause. Im Wasser leben Fische wie Rotfedern und auch Graureiher sind regelmäßig zu Gast. Das kleine Gewässer geht auf ein so genanntes Wasserloch zurück, als das Gelände hinter dem Klinikbau noch als Feld genutzt wurde. Heute liefert der Teich im Notfall aber auch Löschwasser für die Feuerwehr und wird aus dem Drainagewasser sowie der Dachentwässerung der Klinik gespeist, denn er hat keinen natürlichen Zulauf. Andererseits werden mit dem Teichwasser die drei Wasserbecken vor dem Haupteingang ganz ökologisch und ressourcenschonend gefüllt.

Eichenbäume spenden Schatten, aber dennoch soll ein Großteil der Rasenfläche frei bleiben. »Für den Besucher wirkt die große, offene Fläche eher ungenutzt, aber das hat einen wichtigen strategischen Grund«, erklärt die Kliniksprecherin Janine Rost. Sie erinnert an den Beginn der Coronapandemie, als auf der Freifläche die zusätzliche mobile »Quarantänestation« aufgebaut wurde, ebenso könnten im Katastrophenfall auf der Fläche zusätzliche Hubschrauber landen. Aber auch für das Sommerfest der Klinik oder Openair-Konzerte der Elbland Philharmonie Sachsen wurde das Areal bereits genutzt.

Als nächstes steht für den Klinikgärtner die Überprüfung der abgestorbenen Pappeln an. »Wir müssen natürlich bei aller Verbundenheit zur Natur, immer auch die Sicherheit in unserem Park gewährleisten«, erklärt er. Dennoch ist er sich sicher, dass die Natur immer eine Lösung anbietet. So wird kein Unkraut am Rande der Wege durch Unkrautvernichter entfernt, sondern händisch herausgerissen.


Meistgelesen