Unland wird zum Bauland: Neues Wohngebiet »Scheunenstraße« entsteht in Großenhain
Es geht dabei um die »Wohnbebauung Scheunenstraße«, sie soll eine Brachfläche mit integrierter Lage zwischen dem »Wohngebiet Preuskerviertel« und der Großenhainer Innenstadt städtebaulich aktivieren und damit insbesondere für junge Familien einen zentrumsnahen Standort für Wohneigentum ermöglichen. Die Vorteile des Standorts sind unter anderem das, zu Fuß erreichbare, Stadtzentrum sowie des Cottbusser Bahnhofs. Die Taktik der Stadtverwaltung beinhaltet außerdem, Familien aus Dresden „herauszuziehen“, erklärt Bauamtsmitarbeiter Christoph Enger. In der langen Zeit, in der das Gelände ungenutzt war, entstand sozusagen Unland, das jetzt zu Bauland geworden ist.
Ländliches Wohnen im Herzen der Stadt
Ein weiteres Ziel ist unter anderem die Einordnung eines durchgrünten Wohngebietes mit zehn Wohngrundstücken für eine vorwiegend ein- bis zweigeschossige Einfamilienhausbebauung. „Die Grundstücke sind technisch schon voll erschlossen, Wasser, Breitband, Strom und Abwasser sind bereits vorhanden, es war ein gutes Zusammenspiel mit den Versorgern«, erklärt Tilo Kalisch vom Erschließungsträger TOK Projektbau GmbH.
Zurzeit gibt es drei konkrete Interessenten, Das sind Heimkehrer sowie Leute mit Beziehungen zu Großenhain. 2023 stimmte der Stadtrat einem städtebaulichen Vertrag zur Erschließung des Bebauungsplangebietes Großenhain »Wohnbebauung Scheunenstraße« mit der Firma TOK Projekt Bau GmbH per Beschlussvorlage 68/2023 SR zu.
Die Gesamtfläche des Gebietes beträgt 8.000 Quadratmeter, die Parzellen haben eine Größe von 500 bis 700 Quadratmetern. Das ist für einen innerstädtischen Bereich großzügig dimensioniert. Der Quadratmeterpreis beträgt 195 Euro. »Die Bautätigkeit liegt in den letzten Zügen, es fehlen zum Beispiel noch die Straßenlampen«, erklärt Tilo Kalisch. Die persönliche Referentin des Großenhainer Oberbürgermeisters, Diana Schulze, erklärt: »Wir freuen uns, dass die Erschließungsfirma den Mut hatte, so ein Projekt zu realisieren.«
Gute Zusammenarbeit aller Beteiligten
Christoph Enger informiert zudem über Großenhains Wohnbaulandentwicklung seit 1990: »Die ist geprägt von zahlreichen Ausweisungen von Neubaugebieten als Eigenheimstandorte. Dies geschah überwiegend in den ländlichen Ortsteilen, wie zum Beispiel Zschauitz, Weßnitz, Rostig, Zabeltitz und Görzig sowie insbesondere den Stadtteilen Kleinraschütz und Mülbitz. Von 369 Wohneinheiten (WE) auf neu ausgewiesenen und erschlossenen Wohnbauflächen wurden seitdem 367 WE realisiert, was einen Auslastungsgrad von 99 Prozent entspricht.«
Derzeit befinden sich drei Wohnstandorte in der Vermarktung durch Erschließungsträger. Dazu hat die Stadtverwaltung folgenden Kenntnisstand: Die Entwicklung der Wohnbebauung »An der Röderaue« läuft seit 2021, die Vermarktung ist fast vollständig abgeschlossen, es ist nur noch ein Grundstück frei. Das Wohngebiet »Zschauitzer Landstraße« wird seit 2021 entwickelt, die Vermarktung läuft zurzeit noch, es sind noch zirka fünf Grundstücke frei.
Folgende Wohnstandorte befinden sich derzeit in Bebauungsplanverfahren bzw. in Vorbereitung. So die Wohnbebauung »An der Albertmühle«. Dort läuft das Bebauungsplanverfahren, Es liegt dort ein Potential für zirka 15 Grundstücke vor. Beim Wohngebiet »Wildenhainer Straße« im Großenhainer Ortsteil Bauda, Baudaer Hauptstraße ist die Erschließung zur Zeit noch offen. Eine Neubeurteilung erfolgt in Abhängigkeit von der Entwicklung am Immobilienmarkt und richtet sich nach dem Bedarf.
Die Wohnbaulandentwicklung im ländlichen Raum
Mit dem beschlossene Wohnbaulandentwicklungskonzept (WEK 2023) wurde eine zentrale Grundlage für die zukünftige Wohnbestands- und Wohnbaulandentwicklung auf dem Stadtgebiet von Großenhain erarbeitet und in den neuen Gesamtflächennutzungsplan (FNP) der Großen Kreisstadt überführt. Darin wurden insbesondere nochmals die bereits seit 1990 „gelebten“ Grundsätze der Wohnbaulandentwicklung verankert:
Das ist die Aktivierung von Innenbereichspotentialen, dass heißt in erster Priorität die Lenkung der Siedlungsinteressen auf kurz- und mittelfristig aktivierbaren Flächen, Die Bestandssanierung bzw. der Umbau, bzw. die Aufwertung funktionsfähiger Wohnstandorte, unter Berücksichtigung der demografisch, ökonomisch und klimatisch bedingten Nachfrageentwicklung.
Bedarfsgerechte Wohnbaulandausweisung wird unter dem Grundsatz »Innenentwicklung vor Außenentwicklung«, der bedarfsgerechten Neuausweisung von Bauland an integrierten lagebegünstigten hochwertigen Standorten entwickelt.
Der neue Gesamtflächennutzungsplan (FNP) ist seit 27.November 2024 rechtswirksam. Darauf aufbauend können mit kurz- bis mittelfristigen Entwicklungshorizonten weitere Wohnbaulandentwicklungspotentiale in die verbindlichen Bauleitplanung überführt werden. In Summe sind im Flächennutzungsplan vier Bauflächen mit einer Gesamtfläche von zirka 18 Hektar und einer geschätzten Anzahl von zirka 180 Wohneinheiten für die zukünftige Entwicklung ausgewiesen.
Mit dieser strategischen Ausrichtung begegnet die Große Kreisstadt Großenhain frühzeitig den Rahmenbindungen im Zusammenhang mit der Entwicklung der Halbleiterindustrie im Dresdner Norden sowie einer potentiellen Entwicklung des Industriegebietes Großenhain Nord. In Verbindung mit einer weiteren konjunkturbedingten Veränderung des Immobilienmarktes werden in Zukunft substanzielle Auswirkungen auf die Wohnstandort-, Wohnbaulandentwicklung auch im ländlichen Raum erwartet.
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