Verena Farrar

Seit 100 Jahren und in 3. Generation Leidenschaft fürs Radio

Riesa. Mit einer 100-jährigen Firmengeschichte gehört Radio Koch zu den ältesten Riesaer Geschäften in der Innenstadt. Das Besondere: Der 80-jährige Inhaber Holger Koch steht noch regelmäßig im Laden und bedient seine Kunden selbst.

Der Blick in die alte Gründungsurkunde beweist die 100-jährige Tradition.

Der Blick in die alte Gründungsurkunde beweist die 100-jährige Tradition.

Bild: Farrar

Das haben Kurt Hähnichen und Reiner Striegler vom Handel-, Gewerbe- und Verkehrsverein (HGV) zum Anlass genommen, um Holger Koch zum goldenen 100. Firmengeburtstag zu gratulieren. Aus den Reihen des HGV gab es neben einem Blumenstrauß auch den traditionellen Riesa-Likeur nach der originalen wieder gefundenen Traditionsrezeptur.

 

Seit 1925 ist die Firma »Radio Koch« in Riesa als Radio und Elektrowarengeschäft teils mit Reparaturwerkstatt bekannt. Damit haben der Gründer Karl Koch, sein Sohn Horst Koch und der aktuelle Inhaber und Enkel des Gründers, Holger Koch, die verschiedensten Wirtschafts- und Gesellschaftsformen von der Weimaer Republik, dem Dritten Reich, der Planwirtschaft der DDR-Zeit und Marktwirtschaft der BRD mit erlebt.

 

Über drei Generationen herrschte die Faszination zum Thema Radio. Die Idee für die Gründung kam Karl Koch, der aus ursprünglich Stützengrün (Erzgebirge) stammte, vor 100 Jahren im Dunstkreis der ersten Radiosendung im Oktober 1923. Da gab er seinen Beruf als Stahlwerksschlosser auf und wurde technischer Radiofachmann. Seinen ersten Firmensitz eröffnete er gemeinsam mit seiner Frau Hedwig in einer Holzbaracke am Kapitol, erst später wurde an die Hauptstraße umgezogen. Die Arbeit beinhaltete damals Elektroinstallationen sowie die Reparatur von Elektro- und Rundfunkgeräten.

 

Seit 1979 bewirtschaftet der heutige Inhaber Holger Koch den ursprünglichen Laden und bietet Elektrokleingeräte und Hifi-Elektronikwaren an. »Erst nach der Wende haben wir zum Reparatur- und Werkstattgeschäft auch den Handel mit aufgenommen und haben später das zum Haus gehörende Nachbargeschäft an ein Reisebüro vermietet«, erzählt er.

 

Wann Holger Koch sich in den Ruhestand verabschieden möchte, steht für ihn noch nicht fest. »Ich bin gerne für meine Kunden da, vor allem nach dem Tod meiner Frau haben Urlaube und viel Freizeit eine untergeordnete Bedeutung für mich«, fügt Koch an. Das lange und verlässliche Arbeiten hat in der Koch-Familie eine ebenso lange Tradition: »Ich erinnere mich, dass mein Opa und später mein Vater noch lange im Geschäft mitgearbeitet haben. Sie waren für das Funktionieren im Hintergrund zuständig und haben sich unter anderem um Feuerholz und Kohlen gekümmert, damit es immer schön warm war und alle Angestellten gute Arbeit leisten konnten«, so Holger Koch abschließend.


Meistgelesen