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Schönheiten der Natur oder »natürlich! schön«

Meissen. Das Stadtmuseum in Meißen zeigt ab sofort die Stadt und ihre Umgebung in historischen Ansichten.

Warfen einen Blick in die namensgebende Publikation »Schönheiten der Natur in den lustigen Gegenden von Meißen«: Christian Friedel, Leiter des Amtes für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur und Kurator Steffen Förster. Das 1769 erschienene Büchlein kann als erster Reiseführer entlang der Elbe gelten.

Warfen einen Blick in die namensgebende Publikation »Schönheiten der Natur in den lustigen Gegenden von Meißen«: Christian Friedel, Leiter des Amtes für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur und Kurator Steffen Förster. Das 1769 erschienene Büchlein kann als erster Reiseführer entlang der Elbe gelten.

Bild: Stadt

»Natürlich schön« lautet das Motto 2024 in Meißen. Und lange muss man nicht suchen, um überall natürliche Schönheit zu finden, ob malerische Terrassenweinberge, bewaldete Hänge, majestätische Granitfelsen oder prächtige Blickbeziehungen von der Burg ins Elbtal. Kein Wunder also, dass die Stadt zu allen Zeiten Inspiration für die darstellenden Künste bot.

 

Ab sofort zeigt das Stadtmuseum in seiner neuen Sonderausstellung besonders seltene, schöne und außergewöhnliche Ansichten von Meißen und seiner Umgebung.

 

Perspektivwechsel vom Stadt- zum Landschaftsbild

 

Erstmals wurde Meißen 1558 vom Fürstenschullehrer, Geografen und Humanisten Hiob Magdeburg (1518-1595) bildlich dargestellt. Damit hat die älteste Stadt Sachsens ebenso wie Leipzig und Dresden auch eine der ältesten Stadtansichten Sachsens aufzuweisen. Diese eher zweckmäßige Herangehensweise änderte sich nach und nach. Seit dem Ende des 17. Jh. entwickelte sich die realistische deutsche Landschaftsmalerei weiter. Künstler der Porzellanmanufaktur schlossen sich im 18. Jahrhundert in ihrem freien Schaffen dieser Strömung an. Meißner Porzellanmaler wie Carl Gottlob Ehrlich (1755-1799) und Johann Friedrich Nagel (1765-1825) schufen um die Jahrhundertwende beeindruckende Landschafts- aber auch Ereignisbilder von Meißen und seiner Umgebung.

 

Erster Reiseführer entlang der Elbe

 

Etwa um diese Zeit trat der Meißner Porzellanmaler Carl Christoph Thiele (1715-1796) als Autor und Verleger auf: »Schönheiten der Natur in den lustigen Gegenden von Meißen bis Dresden« nannte er sein 1769 erstmals erschienenes Büchlein. Zehn Kupferstiche zeigen die landschaftlichen Schönheiten von Meißen bis Dresden-Briesnitz und Kaditz. Zu den Bildern dichtete Thiele schwärmerische Verse »bey der Betrachtung der natürlichen Schönheiten«.

 

Das 124-seitige Werk darf heute wohl als der erste Reiseführer entlang der Elbe gelten und ist gleichzeitig einer der wenigen gereimten Reiseführer überhaupt. Damit kurbelte die außergewöhnliche Schrift auch dem Fremdenverkehr nach Meißen und Umgebung weiter an. Der war durch die teils internationalen Besucher der Porzellanmanufaktur bereits in vollem Gange.

 

Ludwig Richters romantischer Blick auf Meißen

 

Eher sachlich im Ton ist dagegen ein weiterer Reiseführer, der einige Jahrzehnte später erschien: Paul Reinhards Büchlein »Die Stadt Meißen, ihre Merkwürdigkeiten und malerische Umgebung«. Dafür hatte das Werk aus dem Jahr 1829 prominente Illustratoren vorzuweisen, nämlich keine Geringeren als Ludwig Richter und seinen Vater Carl August.

 

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts kam wieder eine neue Sicht auf die Stadt in Mode: Nun stellten Stadtbilder auch einzelne innerstädtische Situationen, konkrete Straßen und Plätze dar. Im Falle Meißens überwog aber weiterhin die Darstellung der in die Landschaft eingebetteten Stadt.

 

Die Ausstellung

 

Die Sonderausstellung »Schönheiten der Natur in den lustigen Gegenden von Meißen« zeigt bis zum 3. November eine Auswahl ihres Schaffens. Kunst- und Naturfreunde entdecken in der Schau »Meißen und seine nähere und weiter entfernte Umgebung« auf Gemälden, in der Porzellanmalerei, der Grafik und Buchkunst sowie auf kunsthandwerklichen Sachzeugen aus Keramik und Zinn vom 16. bis ins 20. Jahrhundert. Außerdem können die Besucher die »lustigen Gegenden von Meißen« in zwei historischen Filmen von 1929 und 1956 in bewegten Bildern erleben.

 

Die Exponate aus dem Bestand des Stadtmuseums werden durch Leihgaben aus der Porzellansammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, der Meissen-Porzellan-Stiftung GmbH, der Albrechtsburg dem Stadtarchiv Meißen und privaten Leihgebern ergänzt.

 

Veranstaltungen

Sonntag, 19. Mai: Internationaler Museumstag

Mittwoch, 26. Juni und 31. Juli, jeweils 10 Uhr:

Familienführung: Meißen von Aalkorb bis Zwiebelmuster

Mittwoch, 23. Oktober, 17 Uhr: Führung in der Sonderausstellung

Erster Dienstag im Monat, 16 Uhr (außer 2. April und 1. Oktober):

Führung durch das Museumsdepot


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