Schöne Erlebnisse für Tier und Mensch
Satt sehen kann sie sich an der herrlichen Meißner Silhouette nicht und von der Idee am Hang im Park Siebeneichen einen ganz neuen Tierpark mit entwickeln zu können, ist die neue Tierparkleiterin Bianca Ebeler vollkommen begeistert. Diese beiden Fakten waren die Hauptgründe, warum sich die aktuell in Leipzig lebende Rheinländerin für den Job in Meißen bewarb. Die Meißner wiederum waren begeistert von den Qualifikationen, die nicht besser zum Konzept passen könnten: Neben einer Ausbildung als Tierarzthelferin und Zootierpflegerin hat sie sich auch im Bereich Outdoor-Pädagogik weiterbilden lassen.
Beste Personalwahl
Das sind genau die Fachbereiche, die für den Aufbau des Meißner Tierparks benötig werden, erklärt Falk Müller, Geschäftsführer der Städtischen Dienste Meißen (SDM), der künftigen Trägergesellschaft des neuen Tierparks.
Für die junge Frau, die bisher im Leipziger Wildtierpark und dort in der Tierauffangstation tätig war, hat das etwa 1,7 Hektar große Areal mit seiner Hanglage einen besonderen Reiz. »Die erstellten Pläne des Atelier Grün und des Tierparkplaners Daniel Hujer gilt es jetzt praktikabel auf das Gelände, die Bedürfnisse der Tiere und die Wirtschaftlichkeit anzupassen. Deshalb wird es zum ursprünglichen Plan noch einige kleine Anpassungen geben«, kündigt die neue Leiterin an, die aktuell noch bis zum Jahresende an der Tierparkgenehmigung für das Landratsamt arbeitet.
Die einzelnen Bereiche: der Bauernhof mit dem Streichelgehege, der Affenberg und auch die übrigen Gehege mit heimischen Tieren werden so angelegt, dass das Tierwohl im Vordergrund steht, aber die Besucher trotzdem ein besonderes Kontakt-Erlebnis haben können. »Mir ist es wichtig, dass die Tiere immer eine Rückzugsmöglichkeit haben, wenn sie den Kontakt zu den Menschen trotz aller Neugier mal nicht wollen«, erklärt Bianca Ebeler. Die breite Ideensammlung und vertrauensvolle Planung durch die Mitglieder der AG Tierpark, dem Stadtrat, dem Planungsbüro Grün, Behörden und der Stadtverwaltung war eine passgenaue Grundlage. »Ich kann dem sehr guten Konzept jetzt den letzten »tierischen« Schliff verpassen«, fügt sie an. Besonders freut sie sich, dass es auch Erweiterungspotenzial am Standort gibt.
Einmalig in Sachsen
Mit dem Tierparkneubau ist Meißen aktuell mal wieder einmalig in Sachsen. Der feste Wille, die Naherholung und den Tourismus nicht nur zu erhalten, sondern mit ganz neuen Konzepten auch voranzubringen, bringt den Machern Respekt in der Bürgerschaft und bei Berufskollegen ein. »Wir erhalten bereits jetzt sehr viele positive Rückmeldungen zum Tierpark«, erklärt Falk Müller und weiter: »So gehen bereits Bewerbungen für die vier Tierpflegerstellen ein, wie auch Angebote zur Grünpflege, Hausmeistertätigkeiten oder Vereinspatenschaften. Das ist sehr schön und bestätigt uns, dass es die richtige Entscheidung war, versichert der SDM-Chef.
Die tierischen Bewohner
Die Tiere werden nach und nach einziehen und von anderen Zoos aus Nachzuchtprogrammen über offene Tiertausch-Vereinbarungen abgenommen. Dann werden neben den Berberaffen, heimischen Ziegen und Schafen auch die Lieblingstiere der Tierparkchefin Einzug halten können. »Mein Herz gehört natürlich allen Tieren, aber der Europäische Nerz hat es mir besonders angetan«, gesteht sie und freut sich auf ein mögliches Nachzuchtprogramm in Meißen, denn der Nerz gilt in freier Wildbahn als ausgestorben.
Neue Tierparkchefin begeistert von Meißen
»Die Möglichkeiten im neuen Tierpark sind sehr spannend«
Mit viel Glück können bereits die ersten Tiere im neuen Tierpark gesichtet werden... Nein, natürlich nicht! Die zwei Kamerunschafe haben sich aus der Nachbarschaft »eingeschlichen« und genießen das unberührte, saftige Gras im ehemaligen Tierpark. Foto: Farrar
Weiter von der Titelseite... Neben dem Kontakt zu den Tieren sollen auch die Bildung für die Besucher und der Artenschutz im neuen Meißner Familientierpark sehr wichtig sein. »Wir schaffen die Möglichkeiten zum naturnahen Unterricht und dem ungestörten Beobachten der Tiere«, erklärt Tierparkchefin Bianca Ebeler. Da werde es immer wieder verschiedene Projekte oder auch Ausstellungen geben.
Damit möglichst alle Altersgruppen die Möglichkeit für einen Tierparkbesuch bekommen, soll die Wegeführung so verändert werden, dass die Wege barrierearm sind. »Wir wollen ermöglichen, dass Rollatorfahrer, Familien mit Kinderwagen oder auch Rollstuhlfahrer den Park besuchen können. Dazu werden die heute meist geraden Wege in Schlaufen gelegt und damit entschleunigt«, erklärt SDM-Geschäftsführer Falk Müller.
Für beide wäre es schön, wenn die Besucher künftig nicht nur einen schönen Tag im Familientierpark »Siebeneichen« verbringen, sondern auch Wissen über die Tiere und ihre Haltung mitnehmen. Dafür soll es viele Angebote geben. Unter anderem der Kontakt zu Insekten, Nistkastenstrecke, heimische Natur, Fütterungsrundgänge oder direkter Kontakt zu den Tieren auf dem Bauernhof. In jedem Fall wolle man so gegen die immer stärker werdende Naturentfremdung vorgehen und kompetenter Ansprechpartner sein, fügen sie an.
Eins stellte Bianca Ebeler aber bereits jetzt klar: Die friedvollen Berberaffen, die zur Gruppe der Makaken gehören und in Europa ihre Heimat haben, werden nicht jederzeit von den Besuchern direkt im Gehege bestaunt werden können. »Dort werden wir auf Führungen die Besucher begleiten, um den Stress für die Tiere so gering wie möglich zu halten«, fügt Bianca Ebeler an.
Wichtig für alle Naturfreunde: Der Baumbestand soll trotz der Bauarbeiten so erhalten werden. »Bis auf zwei Fällungen toter Bäume, sollen alle anderen natürlichen Schattenspender erhalten bleiben«, freut sich Bianca Ebeler. Die Besucher erreichen den Park wie bisher per Rad, Bus - Haltestelle in unmittelbarer Nähe- oder Pkw - ein neuer Parkplatz entsteht unterhalb des Tierparks.