Verena Farrar

Sachsenfest steht in Frage!

Stadträte fühlten sich vom Tag der Sachsen-Vorschlag überrumpelt und vertagen.
Für den Tag der Sachsen 2014 in Großenhain durften die Bürger bereits 2011 abstimmen, ob sie dieses riesige Fest in ihrer Stadt wollen oder nicht. Erst dann wurde der Stadtrat aktiv und wusste eine große Mehrheit der Bürger hinter sich. Foto/ Grafik: Farrar

Für den Tag der Sachsen 2014 in Großenhain durften die Bürger bereits 2011 abstimmen, ob sie dieses riesige Fest in ihrer Stadt wollen oder nicht. Erst dann wurde der Stadtrat aktiv und wusste eine große Mehrheit der Bürger hinter sich. Foto/ Grafik: Farrar

Riesa könnte 900 Jahre nach der Ersterwähnung ein riesiges Fest für alle Sachsen feiern und sich wieder für den Tag der Sachsen bewerben. Doch die Stadträte waren sich unsicher, ob der Haushalt das hergibt und vertagten die Entscheidung auf Mitte Mai. Enge Kiste, denn am 31. Mai ist Abgabetermin für die Bewerbung! Uneinig, zweifelnd und wenig optimistisch äußerten sich die Stadträte zum Vorschlag der Verwaltung: Den Tag der Sachsen für 2019 erneut an die Elbe zu holen. Sie fühlten sich schlichtweg überrumpelt und wieder mal zu wenig informiert. So war eine rasche Entscheidung pro oder kontra einer Bewerbung für das größte Volks- und Vereinsfestes des Freistaates schnell vom Tisch. Vielmehr wurde über einen Antrag der Linken abgestimmt, die zu recht forderten, dass bis zur nächsten Sitzung ein Grobkonzept mit Finanzrahmen, Ablaufplan, Personalbedarf und alternativen Festvorschlägen vorliegen soll. Auch könne man sich vorstellen, benachbarte Städte mit ins Boot zu holen. Im Gespräch war Strehla. Der Forderung nach gesicherten Informationen schlossen sich alle Fraktionen an! Oberbürgermeister Marco Müller und die Verwaltung sehen augenscheinlich eher die Chancen des Festes für das Images von Riesa. Die Stadträte haben aber auch die großen finanziellen Risiken vor Augen. Klar wollen die Riesaer feiern und gute Gastgeber sein - Aber zu welchem Preis? „Wir leben nicht mehr im Jahr 1999. Die Zeiten haben sich dramatisch verändert“, mahnt Wilfried Brendel (Bürgerbewegung Riesa). Erst vor wenigen Wochen habe man die Erhöhung der Kitagebühren beschließen müssen und jetzt soll über ein Fest abgestimmt werden, bei dem die Stadt auf jeden Fall sehr tief in die Tasche greifen muss. Das könne er derzeit nicht vertreten. Immerhin seien die Kosten mittelfristig im Haushalt nicht geplant. Auch die Zuwendung für viele Sportverein wurden als freiwillige Leistungen verringert oder gestrichen. Jetzt soll für Vereine aus ganz Sachsen ein Fest ausgerichtet werden. Das passe auch für Inge Reinacher (CDU) nicht zusammen. Ebenso haben einige Stadträte beim Thema Sicherheit die sprichwörtlichen Bauchschmerzen: Kann Riesa die Sicherheit von mehr als 300.000 Menschen gewährleisten? Andreas Näther (SPD) gibt zu Bedenken, dass im Jahr 2019 die 900. Ersterwähnung Riesas gefeiert wird, ob da ein Tag der Sachsen das Richtige sei, stellte er in Frage: „Sicher gibt es da noch andere Varianten ein tolles identitätsstiftendes Fest für die Riesaer zu feiern“, fügte er an. Stefan Schwager (Freie Wähler) ärgerte der Zeitdruck unter dem entschieden werden soll. Die Riesaer sollten ihr eigenes Image entwickeln und nicht unbedingt dem Logo „Tag der Sachsen“ hinterher rennen. Gemeinsam mit Partnerstädten und Vereinen könne ein wunderbares Fest auf die Beine gestellt werden, dass auch bezahlbar ist. Der Freistatt stellt 120.000 Euro Förderung für teilnehmende Vereine und 700.000 Euro für die Ausrichterkommune zur Verfügung.


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