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Paula on Tour: Große Segnung, Inka-Pfade und alles voller Salz…

Zeithain/Bolivien. Weiter geht es für Gabi und Frank Wagner aus Zeithain nach Bolivien.

Etwas Mystik umgibt den Titicacasee schon, und wir lassen uns mit Haut und Haaren darauf ein. Bevor wir weiterziehen, lassen wir Paula und uns in einer kleinen Zeremonie vom Padre segnen. Das Ganze vor der riesigen Basilica da la Virgen de la Candelaria. Was soll uns jetzt noch passieren???

Nachdem wir die wackelige Fähre ein zweites Mal überstanden haben, fahren wir über üble Pisten durch die Berge. Zugegeben, wir haben uns ein wenig verfahren. Oft denken wir , es geht nicht mehr weiter, doch irgendwie führt immer wieder ein noch schmalerer Pfad vorwärts und irgendwann stoßen wir endlich wieder auf fahrbaren Untergrund. Seit Pudre haben wir Paul, einen Schweizer Motorradfahrer "adoptiert", reisen mit ihm gemeinsam und versorgen ihn ein wenig. Er fährt tapfer in unserer Staubwolke hinterher und murrt kein einziges Mal. Biker sind eben hart im Nehmen.

In Tiwanaku besichtige ich alleine die Ruinen. Die beiden Jungs kann ich zu diesem Gang, der ein ziemlich großes Arenal und zwei Museen umfasst, nicht begeistern. So habe ich alles für mich alleine und alle Zeit der Welt, es zu erkunden. Das wurde mir zugesichert, wenn sie nicht mit müssen…

Okay, es ist nicht Machu Picchu, aber trotzdem einen Besuch wert. Die gefundenen Relikte gehen bis 2000 Jh.v.Chr. zurück. Später wurde diese Region zum Reich der Inka. Na, wenn das nicht historisch ist. Beim Gang durch die Ruinen stelle ich mir immer wieder vor, wie sie hier gekocht, gearbeitet, gelebt haben. Wie sie abends am Feuer gesessen und gesungen und gelacht haben. Vielleicht geht hier meine Phantasie mit mir durch, also fahren wir besser weiter. Auf geht es nach La Paz.

Wenn das Chaos einen Namen hätte, würde es La Paz heißen. Pünktlich zur Faschingszeit treffen wir ein und müssen auch einmal komplett hindurch. Jecken säumen den Weg und laufen kreuz und quer über die eh schon verstopften Straßen. Minibusse halten wo auch immer jemand mitfahren will und blockieren die jeweilige Spur. Frank pfeift fröhlich vor sich her und ich als Beifahrer schwitze Blut und Wasser. Paul haben wir schon lange verloren, aber wir wissen ja, wo wir hinwollen. Das Hotel Oberland gewährt Reisenden einen Stellplatz und wie durch ein Wunder treffen wir aus verschiedenen Richtungen, aber gleichzeitig und unversehrt dort ein.

Für morgen haben wir eine Stadtführung mit Gerd gebucht. Er ist Deutscher und lebt schon seit vierzig Jahren hier. Gerd weiß so ziemlich alles über Bolivien und dessen heimliche Hauptstadt La Paz. Offiziell ist es ja Sucre, was die wenigsten wissen. Wir löchern ihn über so viele Dinge, doch er bleibt uns keine Antwort schuldig. Sogar bei einer Hexenzeremonie konnten wir durch Zufall dabei sein. Die komplette Stadt ist über ein Seilbahnsystem verbunden und so hatten wir einen entspannten Tag voller Informationen über Land und Leute ohne platte Füße und Herzrasen zu bekommen. Die höchsten Punkte der Stadt liegen über 4.000 Meter!!! Die Tour war absolut Klasse.

Auf mehreren Etappen fahren wir hinunter nach Colchani, zum Salar de Uyuni. Es ist die weltweit größte Salzebene mit 12.106 km² und liegt auf einer Höhe von 3.653 Metern. Wir sehen eine endlos weiße Eben und der blaue Himmel bildet einen tollen Kontrast. Die Ränder sind im Moment mehrere hundert Meter breit mit Wasser bedeckt, somit spiegeln sich dort die Wolken und die umliegenden Berge. Traumhafte Bilder bleiben für immer im Kopf. Es steht ungewöhnlich viel Wasser auf dem See und wir fahren mit großem Respekt auf die Ebene. Viele sind hier schon eingebrochen, Reisefreunde von uns haben über Weihnachten vier Tage geschaufelt um das Auto dem saugenden Salz wieder zu entlocken. Darauf können wir nun wirklich verzichten. Denn auch wenn die Jeeps der geführten Touren hier recht locker hin und her fahren, dürfen wir nicht vergessen, dass wir mehrere Tonnen schwerer sind. Also Augen auf und achtsam sein. Nachdem wir die trockene Salzebene erreicht haben, gibt es jedoch kein Halten mehr und wir krusen ausgelassen kreuz und quer. Und dann machen auch wir die typischen Bilder, die mit der wunderbaren leeren Weite die Sinne etwas täuschen.

Ein phantastischer Sonnenuntergang über der Salzebene belohnt uns extra noch für diesen eh schon tollen Tag. Heute verabschieden wir uns von unserem "Adoptivkind" Paul (66). Er fährt nach Argentinien zurück, wir weiter nach Tupitza.

Die Fahrt dorthin führt durch eine unglaublich schöne Landschaft auf über 4.300 Meter. Was Bolivien bisher für uns bereitgehalten hat, haben wir so nicht erwartet. Wir sind sehr, sehr positiv überrascht. Mal sehen was die Canyons rund um Tupitza zu bieten haben.

 

* Bücher zu vorangegangenen Touren »Südamerika I« und »Westafrika« unter: www.paula-on-tour.de

* Weitere Reiseberichte "Paula on Tour" gibt es  H I E R


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