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Verena Farrar

Ohne Abriss geht es nicht - Wirtschaftlichkeit muss gegeben sein

Riesa. Vermieter will bei der Wohnungssuche und beim Umzug gern unterstützen

In jüngster Vergangenheit sah sich die Wohnungsgenossenschaft mit dem Vorwurf des unsozialen Abrisses von Wohnungen konfrontiert, den der Vermieter gern begründen und entkräften möchte: »In unserem Wohngebiet Gröba-Merzdorf stehen nun 277 von 449 Wohnungen leer. In dem Objekt Alleestraße 87 bis 95 aus dem Baujahr 1960 mit fünf Hauseingängen und acht Wohnungen je Hauseingang betrifft dies 40 Wohnungen. Hier ist eine Wirtschaftlichkeit nicht mehr gegeben. Dabei ist der Rückbau im Bestand nichts Neues, sondern ein probates Mittel, dem steigenden Leerstand die Stirn zu bieten.

 

Seit 2002 bauen wir in diesem Gebiet Wohnungen zurück. Insgesamt 1.135 Wohnungen sind es bisher gewesen. Und letztendlich sind die betroffenen Mitglieder in der genossenschaftlichen Gemeinschaft aufgefangen worden. So auch diesmal: Allen Mitgliedern wird eine adäquate Alternativwohnung im Bestand angeboten, teilweise sogar mehrere Alternativwohnungen. Haben sich die Mitglieder für eine dieser Angebote entschieden, dann unterstützt unsere Genossenschaft die Auswahl mit gewünschter Ausstattung – wie bspw. Übernahme der Kosten für die Erneuerung der Küchenarbeitsplatten bis hin zu barrierearmem Umbau für die älteren Mitglieder. Eine Umzugspauschale in Abhängigkeit von der Wohnungsgröße der neuen Wohnung ist selbstverständlich. Damit haben wir in der Vergangenheit nicht nur in solchen Fällen sehr gute Erfahrung gemacht und zufriedene Mitglieder behalten, sondern wir werden eben auch dem Anspruch einer Genossenschaft gerecht, für alle unsere Mitglieder ein gutes und bezahlbares Wohnen auch in stürmischen Zeiten zu ermöglichen«, heißt es in einer Erklärung der Wohungsgenissenschaft Riesa. Gekündigt wurde bisher noch keinem Mitglied. Die Kündigungen sollen bis Ende 2024 erfolgen. In Anbetracht der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ist das ein schwerer, aber auch ein unausweichlicher Schritt.

 

»Wir haben in den Wohnungsgenossenschaften im Kreis Riesa-Großenhain einen Leerstand von fast zwanzig Prozent. Das ist deutlich mehr als der sächsische Schnitt bei Wohnungsgenossenschaften, der bei 8,7 Prozent liegt. Und jedes Haus, das von Leerstand bedroht ist, kostet unserer Genossenschaft Geld, das alle Mitglieder belastet. Wir müssen alle Kosten über die Miete refinanzieren und wo nichts rein kommt, können auch keine Investitionen getätigt werden. Letztlich würde der Erhalt eines Gebäudes, das durch Leerstand wirtschaftlich nicht mehr haltbar ist, zu Lasten von Investitionen in andere Häuser gehen und damit zulasten der Mehrheit der Mitglieder«, erklärt Kerstin Kluge, Vorstandsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft Riesa eG. Und weiter: »Unsere Genossenschaft steht zu ihren sozialen Werten, zu dauerhaftem und sicheren Wohnen. Wir bieten unseren Mietern ein sicheres Zuhause. Das ist in der Wohnungsgenossenschaft Riesa nicht nur seit heute so, sondern schon seit mehr als hundert Jahren und wird auch so bleiben.

https://www.wg-riesa.de/

 


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