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»Minensucher« warnen mit Fähnchen

Großenhain. Bauhof und Stadt machen mit einer Fähnchen-Aktion die Hundehaufen im Stadtgebiet sichtbar.

Frank Sicker vom Großenhainer Stadtbauhof markiert die liegengebliebenen Hundehaufen an der Mozartallee.

Frank Sicker vom Großenhainer Stadtbauhof markiert die liegengebliebenen Hundehaufen an der Mozartallee.

Bild: Müller

Das fiel sogar den vorbeifahrenden Autofahrern auf: Auf der Wiese zwischen dem Spielplatz an der Beethovenallee und dem Geschwister-Scholl-Denkmal standen viele gelbe Fähnchen. Das war nicht nur dort so, die Markierungen zogen sich leider um den gesamten »Musikerring«. Es mutete an, als ob Minen gekennzeichnet wurden. Im übertragenen Sinn war das auch so, denn so markierten Mitarbeiter des Ordnungsamtes sowie Gärtner des Stadtbauhofes liegengelassene S-Haufen. Für die einmalige Aktion wurden kleine gelbe Fähnchen gekauft, die von den Mitarbeitern nach ein paar Tagen gemeinsam mit den Hundehaufen wieder entfernt wurden.

 

Hinterlassenschaft von Monaten

 

Die von verantwortungslosen Hundebesitzern auf Fußwegen sowie in Park- und Grünanalagen achtlos zurückgelassenen braunen »Pakete« sorgen aktuell wieder für viel Ärger, besonders bei den unmittelbar Betroffenen, den Mitarbeitern des Stadtbauhofes. Sie können ein Lied davon singen, bekommen sie es doch vor allem jetzt im Frühling wieder fast täglich mit den braunen Tretminen zu tun, die sich den ganzen Winter über auf den Grünflächen angesammelt haben. Beim ersten Mähen und der Pflege der Grünanlagen ist der überflüssige Kontakt mit den Kothaufen für sie nicht nur unappetitlich, sondern eine echte Sauerei. Frank Sicker ist oft mit dem Rasenmäher unterwegs. »Wenn die schnell rotierenden Messer die Reste auf Schuhe und Kleidung schleudern, ist es besonders gravierend«, schätzt er ein. Der Rasenmäher bekommt auch ganz viel ab, sieht dann entsprechend aus und stinkt enorm.

 

Hundehalter sensibilisieren

 

»Uns ärgert die Gleichgültigkeit, mit der manche Hundebesitzer unterwegs sind. Mit einem Tier übernimmt man auch Verantwortung. Natürlich sind nicht alle Hundehalter derart gedankenlos, denn viele sieht man mit ihrem Hund und einem Tütchen spazierengehen«, erklärt Matthias Schmieder, Geschäftsbereichsleiter Stadtkultur und Ordnung. Er wolle auch nicht alle über einen Kamm scheren, aber der kleine Teil der nachlässigen Hundebesitzer schafft es, nicht nur ihn, sondern alle sauberkeitsliebenden Großenhainer regelmäßig in Unmut zu versetzen. Um Hundebesitzer für dieses Problem zu sensibilisieren, führte die Stadt daher diese besondere Aktion durch: Entlang der Grünanlagen des »Musikerringes« wurden innerhalb von nicht einmal einer Stunde alle sichtbaren Hinterlassenschaften gekennzeichnet.

 

Fast 300 Kothaufen gefunden

 

Die »Minensucher« steckten immerhin 298 Wimpel. »Das ist viel, ich bin aber froh, dass wir nicht alle Fähnchen gebraucht haben«, resümiert Schmieder. Die Zahl der unentdeckten Haufen ist sicher auch nicht gering. »Wir wollten mit dieser Aktion eine Botschaft senden und die Hundehalter an ihre Pflichten erinnern« erklärt der Ordnungsamtschef.

 

Das Problem ist offensichtlich größer geworden, denn Schmieder sagt: »Eine solche Aktion wurde vor ein paar Jahren von den Gärtnern des Bauhofes noch als zu aufwendig abgetan. In diesem Jahr kam die Initiative nun von den Leidtragenden selbst. Wir wollen einen realistischen Eindruck bekommen, was hier wirklich los ist. Dies ist auch für unseren Vollzugsdienst interessant, welcher das Thema entsprechend weiterverfolgt.«

 

Als Hilfe für die Hundehalter hat die Stadt »Hundetoiletten mit Tütenspendern aufgestellt:

Am Eingang zum NaturErlebnisBad

Gaststätte Waldpark Kupferberg

Am Damm am NaturErlebnisBad/Ecke Gondelteich

Einfahrt zum Sportpark im Husarenviertel

Am Glascontainer Lessingplatz / Naundorfer Straße

Mückenschänke im Stadtpark

Franz-Schubert-Allee (Alte Turnhalle neben der 1. Grundschule)


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