Verena Farrar

Milchtankstellen als kreative Lösung der Landwirte?

Bürokratische Steine nützen niemanden: Betriebe sollten bei eigenen Ideen noch besser unterstützt werden.
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Bereits 34 so genannte Milchtankstellen gibt es in Sachsen – drei davon stehen im Landkreis Meißen. Die Preise für Milch und Milchprodukte sind im Keller. Die Landwirte kämpfen mit steigenden Kosten für die Produktion ihrer Produkte, billiger Konkurrenz aus dem Osten und geringem Verkaufserlös. Da heißt es erfinderisch zu sein, um Kosten zu senken und Ansehen der Milch zu steigern. Drei sogenannte Milchtankstellen für den Direktverkauf von Milch durch landwirtschaftliche Betriebe stehen im Kreis Meißen, 34 gibt es mittlerweile insgesamt im Freistaat. Das geht aus der Antwort der Staatsregierung auf eine Kleine Anfrage von Wolfram Günther, landwirtschaftspolitischer Sprecher der GRÜNEN-Landtagsfraktion hervor. Betriebe, die auf ihren Höfen Rohmilchautomaten aufgestellt haben, müssen hohe Hygienestandards und besondere bauliche Auflagen erfüllen, um die Direktvermarktung umsetzen zu können. „In Zeiten von Struktur- und Preiskrisen und gleichzeitigem Trend zu Regionalität und Direktvermarktung werden alte Vertriebsmöglichkeiten wiederbelebt. Milchtankstellen erzielen zumeist einen höheren, d.h. realistischeren Literpreis, als beim Verkauf der Milch an Molkereien. Es zeigt sich, dass Kunden höhere Preise und den Weg zum Bauernhof für ein frisches Qualitätsprodukt gern in Kauf nehmen, um ‚ihre‘ Bauern zu unterstützen“, erklärt Günther. Der Gemeinschaftsgedanke sei früher - gerade in ländlichen Räumen – überlebenswichtig gewesen. Derzeit beginne er in einigen Regionen wieder aufzublühen. „Milchtankstellen sind natürlich nur ein Schritt von vielen, die notwendig sind, um zu mehr Regionalvermarktung und höherer regionaler Wertschöpfung zu gelangen. Dies macht die sächsische Landwirtschaft unabhängiger von internationalen Preiskrisen. Das Geld bleibt vor Ort und trägt zur Entwicklung des ländlichen Raums bei.“ Jetzt gelte es die Kuh bei den Hörnern zu packen und weitere Landwirtschaftsbetriebe bei der Einrichtung von Hofläden und Milchtankstellen zu unterstützen, fordert der Abgeordnete.


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