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Mehr Menschen im Kreis haben „Rücken“

Zuerst die schlechte Nachricht: Der Krankenstand im Landkreis Meißen ist 2015 gestiegen. Die Probleme mit dem leidigen Thema „Rücken“ haben zugenommen und Frauen in der Region haben 23 Prozent mehr Fehltage als Männer.
Bei vielen zwickt und drückt es im Rücken nicht nur nach ungewohnten Belastungen, viele plagt permanent der Schmerz im Kreuz. Fotos: Antonioguillem / fotolia.com

Bei vielen zwickt und drückt es im Rücken nicht nur nach ungewohnten Belastungen, viele plagt permanent der Schmerz im Kreuz. Fotos: Antonioguillem / fotolia.com

Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 0,3 Prozentpunkte zu. Mit 4,6 Prozent gab es in der Region nun den gleichen Krankenstand wie im Landesdurchschnitt. Laut DAK-Gesundheitsreport waren damit an jedem Tag des Jahres von 1.000 Arbeitnehmern 46 krankgeschrieben. Zum Vergleich: Der niedrigste Krankenstand in Sachsen wurde mit 4,0 Prozent in der Landeshauptstadt Dresden verzeichnet, der höchste mit 5,6 Prozent im Landkreis Bautzen. Zahl der Verletzungen und Vergiftungen gestiegen Die aktuelle Analyse der DAK-Gesundheit für den Landkreis Meißen zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Die meisten Ausfalltage verursachten Muskel-Skelett-Beschwerden wie Rückenschmerzen (23,1 Prozent). Diese Diagnose war erneut Grund für beinahe jeden vierten Fehltag, die Zahlen stiegen insgesamt um knapp sieben Prozent. Mit einem Anteil von 17,5 Prozent an allen Krankschreibungen kamen Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis auf Platz zwei, wobei es ein Plus von knapp 26 Prozent gab. Leicht angestiegen ist auch die Zahl der Verletzungen und Vergiftungen (plus zehn Prozent auf 13,6 Prozent. Um elf Prozent zurückgegangen auf nunmehr 11,8 Prozent sind hingegen Fehltage aufgrund von psychischen Leiden, zu denen Angstzustände und Depressionen gehören.

„Wir informieren regelmäßig über den Krankenstand im Landkreis“, sagt Robby Gräßler von der DAK-Gesundheit. „Dafür werten wir die Ausfalltage unserer Versicherten in der Region aus. Unternehmen können aus dieser Analyse wichtige Impulse für ihr betriebliches Gesundheitsmanagement gewinnen. Um zum Beispiel längeren Erkrankungen durch Rückenleiden oder seelische Probleme vorzubeugen, bieten wir als Kasse den Arbeitgebern konkrete Hilfe an.“
Für ihre Versicherten geht die DAK-Gesundheit als erste Kasse Deutschlands auch technisch neue Wege: Seit kurzem bietet sie eine medizinische Beratung per Videochat an. An dem Online-Angebot nehmen Ärzte aller Fachrichtungen teil. Versicherte können ihre Fragen schnell und unkompliziert vis-à-vis von zu Hause aus klären. Wichtig: Die Ärzte können im Videochat nicht behandeln und keine Diagnose stellen. Versicherte bekommen aber eine kompetente Beratung. Die DAK-Gesundheit untersucht in ihrem diesjährigen Gesundheitsreport schwerpunktmäßig den Unterschied von Frauen und Männern in den Krankheitsprofilen und im Umgang mit Krankschreibungen. Für die Studie wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen Mitglieder aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5.000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt.

Ein Fazit:

Frauen in Sachsen fehlen häufiger im Job als Männer. Ihr Krankenstand lag im vergangenen Jahr 18 Prozent höher. Im Landkreis Meißen betrug der Unterschied sogar 23 Prozent. „Damit ist der viel zitierte kleine Unterschied größer als gedacht“, so Robby Gräßler. „Die Studie zeigt auch, dass Männer und Frauen von ganz unterschiedlichen Krankheiten betroffen sind.“ In der Region haben Frauen neun Prozent häufiger Herz-Kreislauf-Probleme als Männer. Außerdem schleppen sich mehr Frauen auch krank zur Arbeit. Experten sprechen vom Präsentismus: 67 Prozent der Frauen in Sachsen waren 2015 mindestens einmal krank bei der Arbeit, bei den Männern nur 62 Prozent. Als Hauptgründe gaben Frauen an, dass sie ihre Kollegen nicht hängen lassen wollten (86,5 Prozent) oder auch ihre Arbeit fertigstellen müssten (63 Prozent).

In Sachsen:

Sachsenweit liegen bei Herz-Kreislauf-Diagnose die Männer vorn. Frauen leiden mehr als dreimal so oft (plus 231 Prozent) an psychischen Erkrankungen wie Depressionen. Auch bei den Krebsleiden liegen sie 76 Prozent über denen der Männer, was durch das vergleichsweise frühe Auftreten von Brustkrebs bedingt ist. Die häufigste Krebserkrankung bei Männern, der Prostatakrebs, trete hingegen erst im höheren Alter auf – meist ab etwa 60 Jahren. (Farrar/DAK)


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