

In unserer Serie »Die Bestatter – Ein Blick hinter die Kulissen« wollen wir nicht nur einen besonderen Berufsstand vorstellen, sondern auch vieles was mit dem Sterben, dem Tod und dessen Verarbeitung in Zusammenhang steht, in den Mittelpunkt rücken. Der Umgang mit dem Tod ist sehr vielseitig und von Regionen, Konfessionen, persönlichen Wünschen oder der individuellen Situation sowie Schicksalsschlägen abhängig. Heute blicken wir mit Trauerredner Sven Richter auf einen würdevollen und einfühlsamen Abschied im Rahmen der Trauerfeier.
Wie findet man die richtigen Worte für einen so schmerzhaften, endgültigen und unfassbaren Abschnitt des Lebens, wie den Tod. Das ist die Profession von Trauerredner, Trauerbegleiter und Solotrompeter Sven Richter aus Gröditz.
Noch bis 2013 hat der gelernte Elektroinstalateur als Schwimmmeister in der Gröditzer Schwimmhalle gearbeitet. Nach deren Schließung standen auch bei Sven Richter neue Wege auf dem Plan und er hat seine langjährigen Hobbys Trompete spielen, Moderationen und ein großes Interesse an Geschichte und Biografien auf ganz besondere Weise zum Beruf gemacht.
Nach der Qualifikation am Zentrum für Trauerbegleitung und Lebenshilfe Dresden, ist er mittlerweile seit 2015 als selbstständiger Trauerredner tätig. Später folgte eine Weiterbildung als Trauerbegleiter. »Leider erlebe ich immer wieder, dass Angehörige völlig überfordert und unwissend in die Organisation einer Beerdigung und Trauerfeier gehen. Extra schwer wird es noch, weil viele in der emotional schwierigen Situation der Trauer nicht belastbar und entscheidungsfreudig sind«, erklärt Sven Richter seine Erfahrungen. Er weiß, dass in vielen Familien der rationale Austausch über den eigenen Tod und dessen Umgang noch zu Lebzeiten ein Tabu ist. Dabei würde das vielen Stress und Angst nehmen. Immerhin wollen die Angehörigen nichts falsch machen und im Sinne ihres Verstorbenen handeln. »Hier möchte ich künftig noch mehr aufklären und Vorträge zum Thema Trauerfeier, Beerdigung und Ableben allgemein anbieten«, fügt er an. Vier solcher Vorträge hat Sven Richter bereits gehalten. Weitere sollen im Frühjahr folgen. Denn der Bedarf sei da. Auch für ältere Schulklassen sieht er die Notwendigkeit, das Thema ins Bewusstsein zu rücken, schließlich hat fast jeder familiär oder im Freundeskreis schon mit Beerdigungen zu tun gehabt - auch jüngere Menschen.
»Nur so kann das Thema aus der Ecke ›des Nicht-Wahrhaben-Wollens‹ heraustreten und zu einem bewussten und gut vorbereiteten Abschnitt des Lebens werden.« Sven Richter versteht die Angst vieler, offen über das Thema zu sprechen und zu beraten, auch dafür sollen seine Vorträge den Weg ebnen.
Bisher hatte der 54-jährige Gröditzer Trauerreden für Verstorbene von 0 bis 107 Jahren verfasst und gehalten. Allein daran werde schon deutlich, wie individuell die Abschiedsworte immer gefasst werden müssen. Auf jeden Fall sei für ihn jede Lebensgeschichte in ihren Abschnitten, seien sie noch so lang oder kurz, spektakulär oder eher unauffällig, interessant und es wert, würdevoll zu einem Abschluss gebracht zu werden, fügt er an.
Der Kontakt zu den Hinterbliebenen erfolgt in der Regel immer über das jeweilige Bestattungsinstitut. Aber auch direkte Anfragen kommen schon mal bei Sven Richter in Gröditz an. Derzeit reicht sein Einzugsgebiet von Gröditz über Riesa und Großenhain bis nach Elbe-Elster.
Kontakt:
www.trauerredner-sven-richter.de
info@trauerredner-sven-richter.de
Neue Termine für künftige Vorträge stehen aktuell noch nicht fest.