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Verena Farrar

Kostenlos mit Bus und Bahn?

VG Meißen-Chef: Das ist Aktionismus ohne Bezug zur Realität.

Deutschland schafft die Umweltziele nicht, die die EU verlangt! Jetzt muss schnell eine Idee her, die die Menschen langfristig dazu bewegt, das Auto stehen zu lassen und die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Der Vorschlag der Bundesregierung kam prompt: Die Fahrt mit Bus und Bahn soll für alle kostenlos sein!  Nur unrealistischer Aktionismus Rolf Baum, Chef der Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM), hält diesen Vorschlag für kostenfreie Busse und Bahnen für blanken Aktionismus. »Ich habe in letzter Zeit häufiger den Eindruck, dass die amtierende Bundesregierung unrealistische Ziele verfolgt. Ein anderes Beispiel ist die E-Mobilität. Da mangelt es derzeit einfach noch an den technischen Voraussetzungen.« Für ihn stellt sich die große Frage der Finanzierung. »In unserem Fall bräuchten wir zehn Millionen Euro jährlich, die uns durch die Ticketeinnahmen verloren gehen würden.« Diese Summe mache etwas mehr als die Hälfte des jährlichen Budgets aus. Etwa zwölf Millionen Fahrgäste nutzen die Busse der VGM im Jahr. »Die würden ja weiterhin mitfahren, dazu kommen dann noch die, die vom Auto und vom Fahrrad umsteigen.« Viel mehr Busse müssten her Zu den Spitzenzeiten im Berufs- und Schülerverkehr müssten dann zusätzliche Busse bereitgestellt werden. Rolf Baum spricht sich in der aktuellen Debatte für ein gesundes Mittelmaß aus. Denn: Dass sich in puncto ÖPNV etwas ändern muss, findet auch der VGM-Chef. »Zu DDR-Zeiten hat man im Stadtverkehr 20 Pfennig in eine Kiste geworfen. Da werden wir wohl nicht wieder hinkommen. Trotzdem muss das Tarifsystem vereinfacht werden«, erklärt Rolf Raum. Tickets müssten günstiger werden Was das angehe, herrsche in Deutschland »Kleinstaaterei«. Zudem müssten Tickets für Busse und Bahnen seiner Ansicht nach günstiger werden. »Aber das funktioniert nur mit mehr Geld der öffentlichen Hand.«


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