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Internationaler Garten: Bohnitzscher sind skeptisch

Auf dem Gelände des ehemaligen Freizeitparks in Bohnitzsch sollen künftig Deutsche und Flüchtlinge gemeinsam Obst und Gemüse anbauen. Die Freude der Anwohner hält sich in Grenzen.

Sogenannte „Internationale Gärten“ gibt es beispielsweise in Dresden und Coswig. „Der Anbau von Obst und Gemüse bedarf nicht vieler Worte und eignet sich daher erstaunlich gut, um Menschen verschiedener Nationalitäten und Kulturen zusammen zu bringen“, sagt die Gartenbauingenieurin Cornelia Obst. Die Erfahrungen, die man seit 2009 in Coswig damit gesammelt habe, seien ihren Worten zufolge sehr positiv gewesen. „Über die Gartenarbeit sind sogar echte Freundschaften zwischen Coswigern und Spätaussiedlern entstanden“, sagte sie. Schon länger ein Thema Aufgrund der Vielzahl der Flüchtlinge, die in Meißen untergebracht sind, spielt das Bündnis „Buntes Meißen“ schön länger mit dem Gedanken eines internationalen Gartens in der Stadt. An der geeigneten Fläche hatte es bislang gehapert. Nach langer Suche wurde man in Bohnitzsch nun schließlich fündig. Demnach wollen die Initiatoren zunächst die Fläche herrichten, Beete anlegen, Obstbäume pflanzen, aber auch die Minigolfanlage reaktivieren. „Der Wiederinbetriebnahme des Volleyballplatzes und die Nutzung einer Teerfläche als Fahrradübungsplatz, insbesondere für die Asylbewerberinnen, sind auch denkbar“, sagte Sabine Eckelmann vom Bunten Meißen. Zudem wolle ein Imker seine Bienenvölker dort unterbringen. Voraussetzung ist jedoch ein entsprechender Pachtvertrag mit der Stadt über die gesamte Fläche. Ruhe bald vorbei? Eckelmann betonte, dass das Projekt für jeden offen stünde, insbesondere auch für die Meißner. Derzeit gäbe es rund 30 Interessenten. In Bohnitzsch selbst ist man skeptisch und fürchtet, dass es mit der Ruhe bald vorbei sein könnte. „Zuerst waren die Russen mit ihrem Schießplatz hier, später gab es Diskoveranstaltungen bis in die Morgenstunden“, sagte eine Anwohnerin im Vorfeld einer Informationsveranstaltung in Cölln.  Man fürchte, dass den Organisatoren irgendwann die Kontrolle über das Projekt entgleite und sich das Areal zum inoffiziellen Treffpunkt für Flüchtlinge entwickle. Außerdem stünden in Meißen viele Gartenparzellen leer, die man dafür viel besser nutzen könne, so der Tenor. Im Verein weiß man um die Bedenken, insbesondere am Dieraer Weg. Geordnete Strukturen „Wir wollen den Garten mit einer hauptamtlichen Stelle besetzen. Die Anträge dazu laufen. Außerdem müssen die Mitstreiter Mitglied bei uns werden. Damit wird ausgeschlossen, dass Unbefugte das Gelände nutzen“, sagte Eckelmann. Laute Veranstaltungen bis spät in die Nacht werde es ihren Worten zufolge nicht geben. Sie bat um einen Vertrauensvorschuss. Auf einen Konsens mit den Anwohnern konnte man sich (noch) nicht einigen. Die kündigten unterdessen an, sich in der Angelegenheit an den Oberbürgermeister wenden zu wollen. Info: www.buntes-meissen.de                                 
Eine erste öffentliche Vorstellung fand im Johannesstift statt. Foto: Schramm


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