Farrar

Hausarztpraxis in Strehla schließt ohne Nachfolge wegen Belastung und Kostendruck

Strehla. Der Brief an der Praxistür der Arztpraxis Kalkhof treibt vielen Patienten in Strehla die Sorgenfalten auf die Stirn. Bereits Ende April wird die Praxis ihre Türen schließen. Die Patienten müssen sich bis dahin einen neuen Hausarzt suchen. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn auch im benachbarten Riesa gibt es kaum noch freie Patientenplätze in den Hausarztpraxen.

Ambulante Praxen arbeiten am Rande der Belastbarkeit. Eine Bundespetition soll Gehör verschaffen.

Ambulante Praxen arbeiten am Rande der Belastbarkeit. Eine Bundespetition soll Gehör verschaffen.

Bild: Pexels

Die Kassenärztliche Vereinigung verweist auf die Arztsuche unter https://frigg.kvs-sachsen.de/arztsuche, dort kann eine aktuelle Aufstellung der Ärzte in der Region generiert werden. Eine Terminvermittlung sei aber auch über die Terminservicestelle unter der Rufnummer 116117 zu erreichen.

 

Der Landkreis Meißen gliedert sich in vier Planungsbereiche für die hausärztliche Versorgung. Mit Arztstand vom 1. Oktober weisen die dem Landkreis Meißen entsprechenden Planungsbereiche nachfolgende Versorgungsgrade auf:

Planungsbereich Riesa: Versorgungsgrad Hausärzte: 79,7 Prozent

Planungsbereich Meißen: Versorgungsgrad Hausärzte: 91,2 Prozent

Planungsbereich Großenhain: Versorgungsgrad Hausärzte: 95,3 Prozent

Planungsbereich Radebeul: Versorgungsgrad Hausärzte: 103,4 Prozent.

Darüber informiert André Reiche von der Kassenärztlichen Vereinigung auf Anfrage.

Versicherte sollten sich auch in Nachbarkreise, eventuell nach Oschatz oder Elbe-Elster orientieren. www.kvsachsen.de

 

Petition eingereicht

 

Eine Bundestagspetition zur Rettung der ambulanten Versorgung konnte bis zum 20. Dezember unterzeichnet werden.

»Es kommt auf jede Stimme an«, appellierte KBV-Chef Dr. Andreas Gassen an seine Kollegen. Das Gesundheitssystem stehe an einem Kipppunkt, fuhr er fort und fügte hinzu: »Der derzeitige Kurs der Gesundheitspolitik lässt das System vor die Wand fahren.«

Die Folgen wären katastrophal nicht nur für die Gesundheitsversorgung der Menschen, sondern auch für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft, betonte der stellvertretende KBV-Vorstandsvorsitzende Dr. Stephan Hofmeister. »Deshalb müssen wir alle Mittel nutzen, um auf die drohende Zerschlagung des Systems aufmerksam zu machen. Es kommt auf jede Stimme an«, sagte Vorstandsmitglied Dr. Sibylle Steiner.

 

Die Petition ist Teil der Aktionen, mit denen Ärzte und Psychotherapeuten sowie die Kassenärztlichen Vereinigungen und die KBV seit Wochen auf einen drohenden Praxenkollaps aufmerksam machen und die Politik zum Handeln auffordern.


Meistgelesen