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Genetische Kinderstube unserer Obstbäume

Strehlaer Verein will ein lebendes Kulturdenkmal erhalten und sucht weitere Helfer:

 Mit Schubkarren, Hacken, Drahtgeflecht und Schilfrohrmatten ausgestattet steifen die Schüler des Neigungskurses „Streuobstwiese“ der Oberschule Strehla jeden Mittwoch durch den 5,5 ha großen Hain unterhalb des Schlosses. Entlang des Rietzschgrabens machen sie dann und wann Halt. Sie blicken auf ihren Plan und entscheiden schnell, was an dem einen oder anderen Bäumchen gerichtet werden muss. Sie reinigen die Fläche am Fuße der jungen Bäume und erneuern den Baumschutz aus Schilfrohr. Möglichst natürlich solle alles zugehen, erklärt Prof. Dr. Klaus Konschak vom Freundeskreis Streuobstwiese Schloss Strehla e.V. Er hat die Zusammenarbeit mit der Oberschule und dem Hort angeregt und mittlerweile konnten viele weitere Projekte auf die Beine gestellt werden. Auch der Verein Stadtmarketing unterstützt die Streuobstwiese mit Baumspenden und Patenschaften. Die Streuobstwiese gibt es seit 2009. Heute stehen bereits insgesamt 360 alte und neu gepflanzte Bäume zwischen Schlossgarten und Elbaue. Bis zum Jahresende werden weitere 20 im Rahmen des Projektes der Allianz-Versicherung „Allianz - Bäume für die Zukunft“ gepflanzt. Fachliche Unterstützung bekommen die Strehlaer Naturfreunde von der Baumschule Schäfer bei Meißen, die Schnitt und Wuchs der Bäume „überwacht“. Bei einer Lebensdauer von etwa 90 Jahren, ist es wichtig, dass junge Leute von heute das Ansinnen weiter geben und sich für den Erhalt der alten Obstsorten engagieren. Paten gesucht! Für die Pflege der neuen Bäumchen werden noch Paten gesucht. Die 5,5 Hektar große Streuobstwiese ist in 18 Areale aufgeteilt, die jeweils zehn bis 20 Bäumchen enthalten. Die Patenschaftspflege für 16 Areale haben schon die Freunde des Vereins und Schüler der Oberschule Strehla übernommen. Für die fehlenden zwei werden noch Helfer gesucht, die im Frühjahr und im Herbst die Baumscheiben und deren nahes Umfeld reinigen sowie über die Unversehrtheit des Baumschutzes wachen. Interessierte können sich unter 035264/92808 melden. Kulturdenkmal Die Strehlaer Streuobstwiese ist ein echtes Kulturdenkmal. Sie sind die Heimat für die alten deutschen Obstsorten, die nur mittels lebender Exemplare über Reiser erhalten und weiter verbreitet werden können. In Deutschland gibt es einige Experten, die in ihren „Datenbanken“ Hunderte Bäume haben, die an verschiedenen Orten stehen und den Genpool der alten Obstsorten darstellen. Sie müssen erhalten bleiben. Ein besonderes Kulturdenkmal, dass viel Pflege, aber auch Sonne und Wasser benötigt, ist die Streuobstwiese in Strehla. Hier gedeiht das Erbgut alter Apfel-, Birnen-, Kirschen und Pflaumensorten, dass sonst aussterben könnte. Stiftung erhält alte Obstsorten Mit dem Projekt „Allianz - Bäume für die Zukunft“ will die Allianz Deutschland in Kooperation mit NatureLife-International die alten Obstsorten und damit die Umwelt langfristig schützen. Davon hat jetzt auch der Freundeskreis Streubstwiese Schlosspark Strehla e.V. profitiert. Vor wenigen Wochen wurden in Strehla unterhalb des Schlosses mit Hilfe des Projektes vor erst 17 neue Bäume gepflanzt. Freiwillige Helfer brachten neun Äpfelbäumchen, drei Birnen- und fünf Pflaumenbäume in die Erde. Ziel des Projektes ist es, die Natur- und Kulturlandschaft der Obstwiesen zu erhalten und weiter auszubauen. Dabei wird besonders viel Wert darauf gelegt, gebietstypische alte Obstsorten anzubauen und deren Bestand für die Zukunft zu erhalten. Im Rahmen des Projektes werden an 50 Standorten jeweils 60 Bäume gepflanzt. Weitere Bäume sollen im Rahmen des Projektes auf der Strehlaer Streuobstwiese im November gepflanzt werden. Unterstützung erfahren die ehrenamtlichen Streuobstwiesen Freunde auch weiterhin von den Bürgern Strehlas und seiner Umgebung. Fotos: Farrar


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