Ein großes Herz für die Innenstadt
Jetzt sind Sie seit mehr als einem Jahr als Innenstadtmanagerin im Dienst. Startet jeder Tag noch mit Vorfreude oder ist Ernüchterung eingetreten?
Ich bin jetzt seit Juli 2021 in der Innenstadt tätig und hatte schon eine ganz gute Vorstellung von dem, was hier meine Aufgabe sein soll: Ideen finden, um die Innenstadt zu beleben, Bindeglied zwischen den Akteuren sein und mich für die unterschiedlichen Belange der Menschen in der Innenstadt stark machen. Im ersten Jahr stand ganz klar auf dem Plan, ein starkes Netzwerk zu schaffen und bereits etablierte Events und Aktionen im Zentrum kennenzulernen. Vor allem will ich Impulse aufgreifen und vorhandene Akteure und Vereine in der Stadt bei ihren Ideen unterstützen.
Was waren die Highlight?
Es gab bereits viele Ideen, die ich tatkräftig unterstützen konnte, wie die Aktion zum »Sauberen Riesa«, die Tanzmeile oder die Weihnachtsaktionen. Unterstützend habe ich mich bei neuen Aktionen, wie dem Bildhauersymposium, der Laufmeile oder der Strickaktion, eingebracht. Neu waren auch die Ehrenamtsmeile, die Gründung der AG Rollstuhl oder die Beiträge für einige Förderprogramme, an denen Riesa jetzt teilnimmt.
Wie soll es künftig weitergehen?
Künftig wird es nur weitergehen können, wenn wir es schaffen, im Zentrum bürgerschaftliches und privatwirtschaftliches Engagement zu verbinden und echte Verbesserungen für die Bürger auf die Beine zu stellen. Dabei sollen die Förderung im Rahmen des »simul+« beitragen. So soll gemeinsam mit den Bürgern ein »RiesaMobil« entstehen und die »AktionsMeilen« fortgeführt werden.
Aber Ihr Anspruch ist ja nicht nur, spaßige Veranstaltungen zu begleiten?
Nein, es geht um die langfristige Veränderung und Weiterentwicklung der Innenstadt, wir werden es nicht schaffen, alle Ladengeschäfte wieder mit Einzelhandel oder Gastronomie zu belegen. Ich versuche, neue Nutzungskonzepte anzuregen. In multifunktionalen Innenstädten sollten sich die Nachbarn gegenseitig befördern: Jung und Alt, Wirtschaft und Soziales, Freizeitgestaltung und Arbeitswelt, Gastronomie und Kultur... Auch die Mobilität im Zentrum zu erhöhen, wäre sehr wichtig: Dazu gehört auch sicheres Fahrradparken. 10.000 Euro Fördermittel dafür liegen allerdings brach. Die Radler sind da, der Bedarf auch.
Wo liegt das Problem?
Das Projekt ist nicht so leicht umsetzbar, wie ursprünglich gedacht. Die Anmietung eines Ladens zur Nutzung als Parkhaus für Radler ist ein »bürokratisches und organisatorisches Monster«. Wer sich einbringen will, kann sich gerne bei mir melden! Ein vielversprechender Ansatz kann aber die ZIZ-Förderung sein.
Was bedeutet ZIZ?
Dabei geht es um die Förderung von Zwischenmieten für leerstehende Ladeneinheiten. Diese Förderung könnte ab 2023 bis zu zwei Jahre gewährt werden. Augenmerk sollten wir dabei auf Dienstleistungen und Angebote legen, die die Menschen in die Stadt ziehen. Immerhin lebt die Innenstadt von der guten fußläufigen Erreichbarkeit.
Es wird also auf keinen Fall langweilig für Sie in den kommenden Jahren?
Auf keinen Fall! Allerdings muss man immer im Hinterkopf behalten, dass die Förderung für das Kontaktbüro Innenstadt bis 2025 durch das Förderprogramm »Vitale Stadtzentren« gesichert ist. Dann müsste in der Verwaltung, im Stadtrat oder beim HGV über die künftige Absicherung nachgedacht werden.
Welche Wünsche hätten Sie für die künftige Arbeit?
Ich wünsche mir viel Kontakt zu den Bürgern. Jeder kann gern mit Ideen zu mir kommen, vielleicht lässt sich gemeinsam etwas entwickeln. Gern hätte ich einen Newsletter für die Innenstadt damit man über kurze Kanäle schnell in Kontakt treten kann. Das ist aber hinter den Kulissen viel Arbeit und muss gut gemacht sein.
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