Beeindruckende Durchsicht im Dom
Vor einem Jahr wurde bei der Erfassung der Glasmalereien im Meißner Dom durch das internationale Langzeitforschungsvorhaben »Corpus Vitrearum Medii Aevi« (CVMA) dringender Handlungsbedarf festgestellt. Die 12 Fragmente wurden ausgebaut und eingelagert, um sie vor weiteren Umwelteinflüssen zu schützen. »Dank der Förderung durch das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen kann die Restaurierung nun umgesetzt werden«, freut sich Dombaumeister Dr. Knut Hauswald. »Der Dom zu Meißen beherbergt einen reichen Bestand an mittelalterlichen Glasmalereien von herausragender kunsthistorischer Bedeutung, der in Sachsen seinesgleichen sucht«, erläutert der Sächsische Landeskonservator Alf Furkert. »Diese Schätze gehören zusammen mit den Glasfenstern des Klosters St. Marienstern zu den ältesten noch erhaltenen Glasmalereien in Sachsen. Das Landesamt für Denkmalpflege hat daher die finanzielle Unterstützung des Freistaats für die Restaurierung nachdrücklich befürwortet.«
Die kostbare Glaskunst wird diese Woche in der Allerheiligenkapelle auf einem beleuchteten Glastisch gereinigt und denkmalgerecht instandgesetzt. Restauratorin Kathrin Rahfoth aus Erfurt hat die Erhaltung alter Glasmalereien zu ihrem Spezialgebiet gemacht und geht mit ruhiger Hand und großer Vorsicht zu Werk. Dombesucher schauen ihr dabei gern über die Schulter.
Die mittelalterlichen Glasmalereien in der Allerheiligenkapelle sind nur noch Fragmente. Die Teilstücke stammen ursprünglich aus dem Hohen Chor und dem Südseitenschiff des Doms und vermitteln einen kleinen Eindruck, wie farbenprächtig die Kathedrale sich im Mittelalter zeigte. In ihrer Entstehung können sie auf 1310 bis 1400 datiert werden. Die aktuelle Anordnung der Fragmente erfolgte bei Restaurierungsarbeiten um 1950 durch Dombaumeister Dr. Hubert Ermisch mit Dr. Walter Hentschel, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stiftssekretär Große. Felder, die ursprünglich zu einem Maßwerk gehörten, wurden dabei auf mehrere Fenster verteilt. Die letzte Restaurierung erfolgte 1995. Besonders an der Südseite der Allerheiligenkapelle kam es durch die Sonneneinstrahlung leider zu Beschädigungen.
Während der Arbeiten bleibt die Allerheiligenkapelle geöffnet. Nach Abschluss lädt der »Tag des offenen Denkmals«, am 8. September dazu ein, die Glasfenster in ihrer neuen Pracht zu bestaunen. Um 14 Uhr gibt es einen Vortrag von Frithjof Müller, Leiter der Dombauhütte Meißen, über Arbeit und Aufgabenfelder der Dombauhütte.
Termin: »Mit Knüpfel, Meißel und Mörtel« - Sinn und Wesen der Dombauhütte Vortrag von Frithjof Müller am Sonntag, 8. September, 14 Uhr.
Eintritt frei!