

Mit einem geschärften Blick schauen Oberbürgermeister Marco Müller und Braumeister Gunter Spies auf die Anzeige der Digitalwaage im Riesaer Brauhaus. In vier kleinen Schüsseln werden die verschiedenen Hopfensorten - gepresst als Pellets - genau abgewogen. Damit nach Zugabe von weiteren Zutaten nach 21 Tagen das neue Festtagsbier »RiezowR« entstehen kann. Genau 1.000 Liter will Braumeister Spies vorerst produzieren.
Anlass für die neue Kreation ist das Jubiläum zum 400. Jahrestag der Verleihung des Stadtrechts im Jahre 1623, der den Flecken Riesa (der sich ursprünglich nur auf Altriesa erstreckte) zur Stadt erhob. Damit gingen nicht nur für die Bürger viele neue Rechte und Pflichten einher, es durfte auch Bier gebraut sowie ausgeschenkt und ein Bürgermeister ernannt werden.
Im neuen Bier werden zwei Hopfensorten zum Einsatz kommen: Zum einen der Herkuleshopfen aus Ostrau, der besonders gut gegen Mehltau resistent ist, und der Cascadehopfen, der derzeit besonders bei Craftbieren sehr in Mode ist. Geschmacklich liefert der Hopfen mit seinen Nuancen von Pinie und schwarzem Pfeffer (Herkules) bis Grapefruit, Zitrone und Litschi (Cascade) in seiner Kombination einen besonderen Geschmack.
Das Riesaer Bier ist dabei eine ganz lokale Sache: Der Hopfen stammt aus Ostrau und die Hefe aus Meißen. Zusammen mit dem Riesaer Know-how und dem historischen Anlass ist das Bier nach Pilsener Brauart einzigartig.
»Eigentlich kann jetzt nichts mehr schiefgehen«, verrät der Braumeister beim Blick in den großen Kessel. Einzig und allein technische Ausfälle können dem Bier jetzt noch gefährlich werden. »So ein Wasserausfall, wie kürzlich in Meißen, oder ein längerer Stromausfall könnten die Entstehung des Bieres jetzt noch verhindern«, fügt er an. Davon gehe er aber nicht aus. Er wird in etwa zwei Wochen die Herstellung des Jubiläumspilseners abgeschlossen haben. Dies ist dann im »Hammerbräu« aus dem Fass oder zum Mitnehmen im Siphon erhältlich.
Braumeister und Stadtbahnmitglied Gunter Spies hofft, dass sich auch die Riesaer zum 400. Jahrestag etwas einfallen lassen, das diese Zahl eindrücklich darstellt: ihr Grundstück schmücken, Blumen in Form einer »400« pflanzen oder ähnliche sichtbare Aktionen. Auch wünscht sich der aktive Heimatforscher, dass jedes Riesaer Schulkind die Ernennungsurkunde zum Stadtrecht zumindest schon mal gelesen habe.
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