Die Baugenehmigung liegt vor, die Baufirmen stehen in den Startlöchern: Heute wurde der Endspurt für den Ausbau des letzten Streckenabschnitts des Großprojekts Knappenrode-Horka eingeläutet.
„Wir freuen uns, mit diesem Spatenstich einen weiteren Meilenstein im Projekt erreicht zu haben. Jetzt heißt es noch einmal alle Kräfte für die letzte Etappe zu mobilisieren. Weiter geht es zunächst mit dem Rückbau der alten Bahnanlagen und Gleise im Bahnhof Niesky und dann auch bis Horka“, erläutert Ulrich Mölke, Projektleiter des Großprojekts bei der Deutschen Bahn.
Anschließend werden der Bahnkörper, bestehend aus dem Oberbau (Gleise und Schotter) und dem tragenden Unterbau, ertüchtigt, die Ingenieurbauwerke und Lärmschutzwände errichtet, Oberleitung und Signaltechnik neu aufgebaut. Im Bahnhof Niesky entstehen neue 90 Meter lange Bahnsteige für den Regionalverkehr mit einem Fußgängertunnel und Aufzügen. Der Bahnübergang „Zur Krone“ wird durch eine Fahrzeugunterführung ersetzt. Im nächsten Bauabschnitt wird ab August 2018 die Brücke der B115 abgerissen, damit die Oberleitungsanlage passgenau unter einer neuen Brücke durchgeführt werden kann. Der Wiederaufbau wird bis Herbst 2019 abgeschlossen.
Einen besonderen Kniff musste sich die Projektleitung ausdenken, um die im Planfeststellungsverfahren verlorene Bauzeit aufzuholen. Der Umbau der Gleise und Anlagen lässt sich beschleunigen, wenn keine Züge auf der Baustelle verkehren. Der Waggonbau Niesky muss aber trotzdem weiterhin per Schiene bedient werden können. Daher werden die Fahrten für das Werk ab jetzt immer sonntags, wenn im Abschnitt Lohsa-Niesky nicht gebaut wird, über ein eigens dafür geschaffenes Verbindungsgleis zum Werksgelände wie ein Bauzug nach Knappenrode geführt.
14 Monate Zeit
Für die Arbeiten am heute begonnen Streckenabschnitt bleibt der Bahn nicht viel Zeit. Im Dezember 2018 soll der Abschnitt in Betrieb gehen. „Bereits am 29. Oktober müssen wir technisch fertig sein, so dass Züge fahren können“, erklärt Mölke. Kosten wird der Ausbau des Abschnitts Niesky-Horka-Grenze rund 50 Millionen Euro. Insgesamt investiert die Bahn rund eine halbe Milliarde Euro in den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke Knappenrode-Horka-Grenze Deutschland/Polen.
„Es geht darum, den Güterverkehr auf die Schiene zu bringen. Ich bin heute über die A4 von Dresden nach Niesky gekommen. Auf der ganzen Strecke konnte ich zwei Mal auf die rechte Spur. Die restliche Fahrt war sie von Lkw belegt. Diese Güter gehören auf die Schiene“, so Mölke.
Auch Landrat Bernd Lange unterstrich die Wichtigkeit des Vorhabens: „Ohne den Ausbau und die Elektrifizierung dieser Strecke wären Firmen wie Borbet und Schweighofer nicht hier und auch die möglicherweise kommende Investition in Rothenburg wäre nicht möglich.“
Nieskys Oberbürgermeisterin Beate Hoffmann hob die Bedeutung des Personenverkehrs hervor: „Der Personenverkehr ist ein Thema, dass die Bürger besonders interessiert. Daher danke an den ZVON, dass hier schon 2018 wieder Personenzüge fahren werden. Die Bauarbeiten werden natürlich eine Belastung für die Bürger. Aber ich denke, da müssen wir einfach durch, denn das Projekt ist extrem wichtig für Niesky und die Region.“
Infoveranstaltungen
Für die Anwohner entlang der Strecke bedeuten die Arbeiten natürlich auch starke Beeinträchtigungen. Die Bahn will dazu den offenen Dialog mit den Anwohnern suchen und lädt alle Interessierten zu folgenden Bürger-Informationsveranstaltungen ein:
Mittwoch, 6. September 2017 von 16.30-18.30 Uhr im Versammlungsraum des Gemeindeamts Horka
Donnerstag, 14. September 2017 von 19.00-21.00 Uhr im Restaurant „Bürgerhaus“ in Niesky