Constanze Junghanß

Ödernitzer fordern Tempo 30 für ihr Dorf

Ödernitz/Niesky. Im Nieskyer Stadtrat übergaben Einwohner eine Petition. Fast alle Menschen aus dem Ortsteil haben unterschrieben.
Im Nieskyer Orsteil Ödernitz setzen sich Roland Roitsch (rechts im Bild) und Richard Volkmer gemeinsam mit den Einwohnern für eine Tempo-30-Zone ein.

Im Nieskyer Orsteil Ödernitz setzen sich Roland Roitsch (rechts im Bild) und Richard Volkmer gemeinsam mit den Einwohnern für eine Tempo-30-Zone ein.

Bild: André Schulze

Ödernitz ist ein kleines Straßendorf. Kurvenreich und ohne Geh- und Radwege. Etwa 200 Einwohner wohnen im Nieskyer Ortsteil, "davon 146 Wahlberechtigte", sagt Roland Roitsch. Diese Zahl spielt eine nicht unwesentliche Rolle, aber dazu später.
Roitsch ist nicht nur Ortsvorsteher, sondern auch Ortwehrleiter, gehört also zum Team jener Freiwilligen, die bei Bränden, Katastrophen und Unfällen ausrücken. In Ödernitz hat es zum Glück bislang nicht gekracht. Das soll auch so bleiben. Die Befürchtung, dass einmal ein Verkehrsunfall passiert, ist jedoch groß. Denn im kleinen Ort gibt es durch den Pendelverkehr ein erhebliches Verkehrsaufkommen. "Ödernitz ist für Autofahrer oftmals Abkürzung zur Bundestraße 115", benennt der Ortsvorsteher den Grund. Die Einwohner haben sich zusammengeschlossen, um für ihren Ort mehr Sicherheit einzufordern.
Anfang April starteten sie eine Unterschriftenaktion. Nach gerade mal 14 Tagen hatten bereits 116 eben jener 146 Wahlberechtigten den Aufruf "Ödernitz soll zur 30er-Zone werden" unterschrieben. Aktuell ist da eine 50er-Zone. Vor etwa 15 Jahren durfte durch den Ort maximal mit Tempo 30 gefahren werden. Die Verkehrsschilder mit der 50 kamen später nach Angaben des Ortsvorstehers durch das Landesamt- für Straßenbau und Verkehr zustande. Jetzt soll das wieder rückgängig gemacht werden. Der Zustand von damals biete mehr Sicherheit. "Hätten wir noch ein paar Tage länger gesammelt, wären wahrscheinlich die Unterschriften aller Einwohner auf der Liste", schätzt Roitsch ein. Gemeinsam mit Richard Volkmar und weiteren Ödernitzern überreichten die beiden Männer vom Ortschaftsrat die Petition im Nieskyer Stadtrat an Oberbürgermeisterin Kathrin Uhlemann, bekamen für ihr Anliegen seitens der Räte Zuspruch.
Der Nieskyer Ortsteil soll jedenfalls verkehrsberuhigt werden, so die Forderung, zumal der Straßenzustand schlecht, die Wege und Kurven schwer einsehbar seien. Für die Ödernitzer gleichfalls ein Ärger: "Wir haben keinen sicheren Schulweg für die Kinder und es gibt nicht einmal einen Bushallenunterstand", sagt Roland Roitsch. Ein Schulbusbegleiter ist ebenfalls nicht vorhanden. Die zehn bis zwölf Schulkinder und andere Fahrgäste stünden beim Warten quasi auf der Straße, was nicht ganz ungefährlich sei. Manche Autofahrer rauschten "sehr rücksichtslos" durchs Dorf. Weiterer Kritikpunkt sind die Pflasterstreifen. Nicht jeder wisse, dass diese keine Fußwege sind, so der Ortschaftsrat. Bei Nässe und winterlicher Glätte seien diese Streifen auf der einen Seite nicht ungefährlich. Andererseits bemängeln die Unterzeichner der Petition auch den Lärm, der beim Überfahren des Kopfsteinpflasters entsteht.
Nun scheint Bewegung in diese Angelegenheiten zu kommen, die den Ödernitzern unter den Nägeln brennen und deren Kritikpunkte nach Angaben von Roland Roitsch dem Rathaus schon länger bekannt sind. Kathrin Uhlemann schlug einen zeitnahen Vor-Ort-Termin zusammen mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr vor, damit die Problematik seitens der Behörden genauer unter die Lupe genommen wird. "Die Hoffnung von uns ist groß, dass sich was ändert", sagt Roland Roitsch. Und vielleicht weicht in nicht allzu ferner Zeit die 50er Beschilderung neuen 30er Verkehrsschildern. Eine finale Entscheidung dazu stand kurz nach der Ratssitzung Anfang Mai noch aus. Für Roland Roitsch und alle anderen Ödernitzer jedenfalls ist wichtig, dass die Angelegenheiten baldigst zu einer Klärung kommen. In Nieder Seifersdorf führte vor drei Jahren eine ähnliche Initiative zum Erfolg. In der Gemeinde Waldhufen, zu der Nieder Seifersdorf gehört, wurde die Geschwindigkeit auf der S122 innerorts von Tempo 70 auf Tempo 50 gedrosselt.

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