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Nächster Schritt zum Verwaltungscampus

Ein weiterer Schritt für die Erweiterung des Landratsamtes in Görlitz ist gemacht. Die Bauarbeiten sollen im Spätsommer 2021 beginnen. Das erste Bürgerbüro wird noch in diesem Jahr eröffnet.

Der Innenhof des Landratsamtes gibt aktuell den Blick frei auf insgesamt neun stark sanierungsbedürftige Bürgerhäuser an der Salomon- und der Berliner Straße. Wer sich die Häuser anschaut, der muss viel Fantasie mitbringen, um sich hier moderne Arbeitsräume für die Mitarbeiter des Landratsamtes vorzustellen. Doch das wird sich ändern. Die neun Häuser sollen saniert werden, außerdem im bereits beräumten Innenhof ein Neubau entstehen, der alle Häuser miteinander verbindet. Dazu eine Tiefgarage und fertig ist der moderne Verwaltungscampus. Beginnen soll die Baumaßnahme, im ersten Bauabschnitt sollen die neun Häuser saniert werden, im August oder September 2021. Davor muss die Planung abgeschlossen und der Baugenehmigungsprozess eingeleitet werden. Auf dem Weg dahin wurde jetzt ein weiterer Schritt gemacht. Vergangene Woche unterzeichneten Landrat Bernd Lange und der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu eine Modernisierungs- und Instandsetzungsvereinbarung. Für die Sanierung der Altbauten gibt es vom Freistaat 10,5 Millionen Euro aus dem Förderprogramm Stadtumbau. Damit die Mittel fließen, müssen Kreis und Stadt einen Eigenanteil aufbringen. Für den Landkreis sind das 3,7 Millionen Euro, die Stadt Görlitz stellt über 1,5 Millionen Euro bereit.

Kreis richtet Bürgerbüros ein

An dem Bauvorhaben gab es immer wieder Kritik. Zum einen stören sich Kritiker an den hohen Kosten. Von insgesamt über 52 Millionen Euro ist hier die Rede. Zum anderen sorgt die Konzentration von Arbeitsplätzen in Görlitz natürlich dafür, dass diese Arbeitsplätze in anderen Städten wegfallen. Nach der Erweiterung sollen 730 Mitarbeiter am Hauptstandort arbeiten, aktuell sind es laut Kreis 380. Trotzdem soll sich die Präsenz der Verwaltung in der Fläche nicht verschlechtern. Schaffen will man das mit Bürgerbüros. Das erste davon eröffnet der Kreis am 7. September auf der Poststraße in Löbau. Büros in Weißwasser, Zittau, Görlitz und Niesky sollen folgen. Vorstellbar sind laut Landrat Bernd Lange auch Büros an weiteren Standorten. Als Beispiele nennt er Bad Muskau, Rothenburg, Neusalza-Spremberg und Ebersbach-Neugersdorf. In anderen größeren Gemeinden sollen außerdem Bürgerterminals aufgestellt werden und nicht zuletzt sollen auch mehr Services des Amtes über Onlineportale von zu Hause aus nutzbar sein. Angeboten werden sollen in den Bürgerbüros bürgernahe Dienstleistungen. Den Schwerpunkt bilden die Kfz-Zulassung und der Führerscheinpflichtumtausch. Darüber hinaus können Anträge auf Wohngeld und die Feststellung einer Behinderung bzw. der Schwerbehinderteneigenschaft gestellt werden. Auch allgemeine Services wie die Beglaubigung von Kopien, das Nachreichen und Scannen von Unterlagen oder die Erteilung von Auskünften zu Zuständigkeiten und Erreichbarkeiten werden angeboten. Wann die Büros in Weißwasser, Zittau, Görlitz und Niesky folgen, wollte die Kreisverwaltung auf Anfrage noch nicht mitteilen. Man verwies auf die Eröffnung des Büros in Löbau, in deren Vorfeld Anfang September auch die weiteren Pläne in Sachen Bürgerbüros bekanntgegeben werden sollen. Dass die Erweiterung des Landratsamtes hinterfragt wird, findet Bernd Lange gut und richtig. Dass er die Modernisierung, mit der in Zukunft Kosten gespart und die Arbeit der Verwaltung effektiver gemacht werden soll, trotzdem für Notwendig hält, erklärte der Landrat nochmals bei der Unterzeichnung der Instandsetzungsvereinbarung: „Wir haben einen großen Landkreis und können nicht mit jedem Amt in jeder Ecke sein. Also müssen wir andere Wege zum Bürger finden.“ Ein wesentlicher Bestandteil sei dabei die Digitalisierung. Es brauche die elektronische Akte, auf die jederzeit von überall aus zugegriffen werden kann. Außerdem brauche es ein mit dem ÖPNV gut erreichbares Landratsamt und es brauche die Bürgerbüros, damit die Menschen eben nicht immer direkt nach Görlitz fahren müssen.


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