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»Lösung für ein drängendes Problem«

Görlitz. Im März hat die Görlitzer Filmakademie ihren Betrieb aufgenommen. Die ersten Teilnehmer werden zu Produktionsassistentinnen und -assistenten.
In der Filmbranche fehlt es an Fachkräften. Die Görlitzer Filmakademie soll hier Abhilfe schaffen und den Filmstandort stärken.

In der Filmbranche fehlt es an Fachkräften. Die Görlitzer Filmakademie soll hier Abhilfe schaffen und den Filmstandort stärken.

Bild: Pixabay

Görlitz will sich weiter als Filmstandort profilieren. Ein nächster Schritt wurde jetzt gemacht. Mit dem Kurs »Assistenz Filmproduktion« nahm die Filmakademie im März den Betrieb auf. Die zehn Teilnehmer lernen jetzt unter anderem, wie man Dreh- und Schnittpläne erstellt, wie Kosten einer TV- oder Filmproduktion kalkuliert werden und was es für Dreharbeiten alles zu organisieren gilt. Die Ausbildung besteht aus einem 6-wöchigen Theorieteil und dem sich anschließenden 2- bis 3-monatigen Praxisteil. Nach 18 bis 20 Wochen schließt die Ausbildung mit einer Prüfung und Zertifikat ab. Im Mai und August starten weitere Kurse, dann lernen Ausstattungs- und Licht/Kamera/Ton-Assistenten ihr Handwerk.
 
Den Anstoß zur Gründung der Akademie gaben im Herbst 2019 Gespräche mit Vertretern der Filmbranche in Berlin. Dort wurde auf einen akuten Fachkräftemangel hingewiesen. Unter anderem führen fehlende zertifizierte Lehrausbildungen und erhöhtes Produktionsaufkommen dazu, das in der Branche Fachkräftemangel herrscht. Die Filmakademie sei eine „schnelle und pragmatische Lösung für ein wirklich drängendes Problem“, kommentiert Stefan Arndt, Filmproduzent und Mitinitiator das Resultat. „Ich bin mir sicher, dass die Absolventen sehr gute Chancen in der Filmbranche haben werden.“
 
Bildungsträger für die Filmakademie ist die Hochschule Zittau/Görlitz. „Wir sehen darin einen wichtigen Beitrag unserer Bildungseinrichtung zur Sicherung und zum Ausbau der fachlichen Kompetenz und damit zur weiteren wirtschaftlichen Entwicklung der Region. Unsere berufserfahrenen Dozentinnen und Dozenten geben ihr praxiserprobtes Wissen weiter. Und im Idealfall kann der Praxisteil direkt bei Filmproduktionen vor Ort absolviert werden«, sagt Rektor Prof. Dr.-Ing. Alexander Kratzsch.
 
Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst fördert das Projekt. Auch die Mitteldeutsche Medienförderung GmbH (MDM) unterstützt das Vorhaben. „Auf dem Weg hin zum Filmproduktionsstandort wollen wir die Wertschöpfung durch das Filmgewerbe vor Ort deutlich erhöhen. Qualifizierte Fachkräfte sind ein wichtiger Schlüssel dafür und ein wichtiger Pluspunkt für ganz Mitteldeutschland“, sagt der Görlitzer Oberbürgermeister Octavian Ursu.
 

Filmbüro betreute fünf Produktionen

 
Görlitz ist ein national und international etablierter Drehort und war schon Kulisse für über 120 Filmproduktionen in mehr als 60 Jahren. Um den Produktionsgesellschaften bestmögliche Bedingungen zu bieten – insbesondere auch beim Drehen unter Pandemie-Bedingungen – hat die Stadt 2021 das Filmbüro Görlitz eingerichtet und etabliert. Es ist bei der Europastadt GörlitzZgorzelec GmbH angesiedelt und operiert mit Unterstützung des Freistaates Sachsen vertreten durch die Mitteldeutsche Medienförderung GmbH. Mit dem Unterstützungsservice des Filmbüros wurden 2021 u.a. fünf Produktionen betreut, darunter neue Folgen der Krimiserie „Wolfsland“, „Ze Network“ mit David Hasselhoff und Henry Hübchen sowie zwei Folgen der historischen Kaufhaus-Serie „Torstraße 1“. Darüber bietet das Filmbüro u.a. Schulungsreihen an, um die Filmkompetenz vor Ort weiter zu erhöhen. Nicht zuletzt vermarktet sich die Stadt seit Jahren erfolgreich als Görliwood® bei Filmtouristen und schließt damit die Wertschöpfungskette.


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