

„Dieses Jahr war das extremste, das ich je erlebt habe“, sagt Friedbert Dienel und schaut in ein Gewächshaus, in dem eigentlich Tomatenpflanzen stehen sollten. Stattdessen blickt Dienel auf vertrocknete Pflanzenreste. Vor den Gewächshäusern sollten eigentlich Erdbeeren wachsen. Auch die konnten der Sommerhitze nicht viel entgegensetzen. Rund zwei Drittel sind komplett vertrocknet. Ob er nächstes Jahr Erdbeeren ernten wird, weiß Dienel auch noch nicht. „Die Pflanzen müssten jetzt Blüten induzieren. Wir wissen noch nicht, ob das klappt.“ Seit 1990 betreibt Friedbert Dienel seine Firma, den Gartenbau Dienel. In der Branche arbeitet er schon wesentlich länger. So einen Sommer hat er allerdings noch nicht erlebt. Kilometerweit haben er und seine beiden Mitarbeiter Rohre verlegt, um die Pflanzen zu bewässern und so zu retten was zu retten ist. Aber man stieß da auch in Sachen Arbeitskraft an Grenzen. „Wir haben versucht, Saisonarbeiter zu bekommen, aber es hat sich niemand gemeldet.“ Er würde auch jemanden fest einstellen. Aber es fehlen die passenden Bewerber. 40 verschiedene Gemüse hat der Gartenbau im Repertoire, 15 Hektar Fläche stehen zur Verfügung. Verkauft wird in der Region auf Wochenmärkten und im eigenen Laden. Für dieses Jahr rechnet Dienel damit, dass zwei Drittel der Ernte ausfallen. Man hätte mehr retten könne, wenn mehr Arbeitskräfte zur Verfügung gestanden hätten. Die Verluste gehen in den sechsstelligen Bereich. Ob es nach diesem Rekordsommer Hilfen vom Staat geben wird, weiß Friedbert Dienel noch nicht. Hilfe wünscht er sich aber auch von ganz anderer Stelle. Er produziere für die Region und wünsche sich, dass die Menschen vor Ort noch stärker zu den regionalen Betrieben halten. „Ich gehe zu Handwerkern in der Region. Wenn Fahrzeuge kaputt sind, schaffe ich sie in die Werkstatt vor Ort. Dann wünsche ich mir eben auch, das der Handwerker und der Kfz-Mechaniker bei mir kaufen“, so Dienel.