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Jetzt spricht die Lausitz

Ebersbach-Neugersdorf. Strukturwandel, Flüchtlingspolitik, Ukrainekrieg - egal welches Thema man nimmt, die Meinungen gehen auseinander. Statt Diskussion und Argumentation gibt's oft nur ein stumpfes Festhalten an der eigenen Sicht. Ein bisschen Bewegung aufeinander zu täte der Gesellschaft gut. Mit dem Projekt "Lausitz spricht" soll ein Schritt gemacht werden.

Meinungsaustausch statt Rechthaberei:  Lausitz spricht und das Weltentausch-Festival sollen zur Kommunikation anregen. Denn auch, wenn wir es manchmal vergessen: Menschen können unterschiedliche Meinungen haben und trotzdem miteinander klarkommen, sich vielleicht sogar sympathisch finden.

Meinungsaustausch statt Rechthaberei: Lausitz spricht und das Weltentausch-Festival sollen zur Kommunikation anregen. Denn auch, wenn wir es manchmal vergessen: Menschen können unterschiedliche Meinungen haben und trotzdem miteinander klarkommen, sich vielleicht sogar sympathisch finden.

Bild: T. Keil

Was geht Ihnen bei der Frage »Fühlen Sie sich als Ossi?« durch den Kopf? Mancher wird »Ja klar, und Ossis sind die besten« antworten, der nächste vielleicht »Quatsch, dieses Ost-West-Denken ist doch von gestern« und der dritte zuckt nur mit den Schultern. Die Meinungen sind verschieden. In der aktuellen Gesellschaft führt das aber zunehmend zur Spaltung. Online bewegen wir uns in der eigenen Blase, sehen nur noch das, was unsere Meinung bestätigt. Und das muss ja stimmen, schließlich finden sich im Internet tausende Menschen, die es genauso sehen. Der Rest wird geblockt! Wenn dann im echten Leben jemand etwas sagt, das nicht so ganz in unser Weltbild passt, reagieren wir gereizt. »Wir schätzen die Menschen, die frisch und offen ihre Meinung sagen - vorausgesetzt, sie meinen dasselbe wie wir«, hat Mark Twain mal gesagt.

 

Das Projekt »Lausitz spricht« will dafür sorgen, dass Menschen unterschiedlichster Meinung wieder miteinander reden, statt sich immer häufiger nur noch ein »Halt die Fresse« entgegenzuschleudern. Der Kniff dahinter: Mit einer Art Meinungs-Tinder werden Leute zusammengebracht, die Fragen zu verschiedenen relevanten Themen unterschiedlich beantwortet haben. Die können sich dann auf Wunsch treffen und von Angesicht zu Angesicht diskutieren, statt sich online zu beschimpfen.

 

Dazu wird der WochenKurier eine Fragerunde starten. Wer mitmachen will, kann sich auf www.wochenkurier.info anmelden und die neun Ja/Nein-Fragen beantworten. Das Ganze ist also ruckzuck erledigt. Ein Algorithmus wertet die Antworten aus und schlägt Diskussionspartner vor, die alles ganz anders sehen. Mit denen kann man sich dann treffen, telefonieren oder skypen. Oder eben auch nicht. Es gibt keinen Zwang.

 

Die Daten werden von der Good Conversations gGmbH (einer Tochtergesellschaft von ZEIT ONLINE) erhoben und verarbeitet.

 

Es soll ein ganzes Festival werden

 

»Lausitz spricht« ist der regionale Ableger des bundesweiten Formats »Deutschland spricht« der ZEIT. Hinter dem Projekt hier stehen die Vereine Löbaulebt und Zwickauer Fortschritt-Vision-Diskurs. Organisiert wird es von einer 15-köpfigen Jugendgruppe. Und die hat noch einiges mehr vor. Das Projekt wird zunächst bei einer Auftaktveranstaltung am 13. Mai im Kino in Ebersbach-Neugersdorf vorgestellt. Dort gibt’s ab 19 Uhr auch eine Podiumsdiskussion, bei der das Thema »Wie gespalten ist unsere Gesellschaft« im Mittelpunkt steht. Weitere Veranstaltungen in den Kreisen Bautzen und Görlitz folgen. Die werden mit Kunstinstallationen, Livemusik und vielleicht auch dem ein oder anderen Freibier kombiniert, damit möglichst viele Menschen zum Diskutieren vorbeikommen. So entsteht das Weltentausch-Festival. Das findet im September seinen Abschluss mit einen Fest auf dem Messegelände in Löbau. Mehr dazu auf www.weltentausch.de.


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