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Tony Keil

Einfach mal machen

Weißwasser. Eine bei der ersten Innovation Challenge Lausitz entwickelte Idee schafft es in den Weißwasseraner Stadtrat. Für die zweite Ausgabe des neuen Formats wünscht sich die ENO mehr Teilnehmer.
Teilnehmer der Innovation Challenge befragen Einwohner auf dem Weißwasseraner Wochenmarkt.

Teilnehmer der Innovation Challenge befragen Einwohner auf dem Weißwasseraner Wochenmarkt.

Bild: ENO

»Einfach mal machen« hatte sich das Team auf die Fahnen geschrieben, dass die erste Innovation Challenge letztlich gewann. Die Idee: Ein Punktesystem für Bürgerbeteiligung. Wer an Beteiligungsangeboten der Stadt teilnimmt, bekommt Punkte, die er für Prämien wie Restaurantgutscheine oder Eishockeytickets eintauschen kann. Das überzeugte die Jury. Jurymitglied Kristian Metzger, Spieleentwickler und CEO von Stratosphere Games aus Berlin, schätzt das Prinzip der Gamification: »Der Mensch hat nun mal einen Spieltrieb, und wenn Neugier und Teilnahmeinteresse spielerisch gereizt, dann auch noch belohnt werden, sehe ich ein großes, auch überregionales Potenzial in dieser Art von Bürgerbeteiligung.«

 

Vom 27. bis 29. April hatte die Entwicklungsgesellschaft Niederschlesische Oberlausitz (ENO) zur ersten Innovation Challenge Lausitz in die Telux nach Weißwasser eingeladen. Der Einladung folgten letztlich 23 Teilnehmer, darunter viele Studierende des Studiengangs Kultur und Management der Hochschule Zittau/Görlitz, aber auch Bürgerinnen und Bürger aus dem Landkreis. »Die Challenge war als Bürgerbeteiligungsprojekt für jeden offen, man konnte sich einfach vorher anmelden«, sagt Projektmanagerin Saskia Brosius.

 

Aufgaben wurden vorher eingereicht

 

Die Teilnehmer wurden in sechs Gruppen eingeteilt und nahmen sich dann, unterstützt von je einem Coach pro Gruppe, jeweils einer Aufgabe an. Die Themen waren nicht aus der Luft gegriffen. Kommunen, Vereine, Forschungseinrichtungen und Unternehmen konnten vorab konkrete Herausforderungen stellen. »Die Dorfgemeinschaft in Lodenau möchte beispielsweise ein Gebäude zu einem Mehrgenerationentreffpunkt entwickeln«, beschreibt Saskia Brosius. Auch die Stadt Weißwasser war mit einer dieser „Challenge“ genannten Aufgaben dabei, aus der dann das schon erwähnte Punktesystem für Bürgerbeteiligung entstand. Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch sowie Stadtratsmitglied Dirk Rohrbach waren bei der Veranstaltung auch vor Ort. Sie wollen das Gewinner-Team zur Vorstellung des Konzepts in den Stadtrat einladen und gleichzeitig die Umsetzung anschieben.

 

Teilnehmer und Challenges gesucht

 

Der Termin für die zweite Ausgabe der Innovation Challenge steht bereits fest. Vom 26. bis 28. Oktober werden wieder kreative Ideen gesucht und gleichzeitig methodisches Wissen zur Problemlösung vermittelt. Stattfinden wird die Veranstaltung im Süden des Landkreises. Wo genau, steht aktuell noch nicht fest.

 

Die ENO hofft, dass dann mehr engagierte Bürger mitmachen. Gerade für Vereine und Unternehmen gibt es viel zu lernen, was später auch in der eigenen Arbeit nützlich sein kann. Spezielle Voraussetzungen, etwa einen bestimmten Abschluss, muss man dafür nicht mitbringen. »Man muss einfach nur Lust haben, sich für die Gestaltung der Region einzubringen und an konkreten Ideen zu arbeiten«, sagt Saskia Brosius. Und dann braucht es noch etwas Zeit. Zweieinhalb Tage haben die Teilnehmer der ersten Inno-Challenge intensiv an den Ideen gearbeitet, das wird auch bei der zweiten Ausgabe so sein.

 

Die Daten werden von der Good Conversations gGmbH (einer Tochtergesellschaft von ZEIT ONLINE) erhoben und verarbeitet.

 

Gesucht werden natürlich weitere Herausforderungen. Kommunen, Vereine und Einrichtungen können sich damit jederzeit an die ENO wenden. »Dazu reicht es, wenn man uns eine E-Mail schreibt oder anruft und das Thema schildert. Dann können wir gemeinsam daraus eine Fragestellung für die nächste Innovation Challenge entwickeln«, sagt Saskia Brosius. Außerdem muss man etwas Zeit während der eigentlichen Veranstaltung einplanen. Dort präsentieren die Einreichenden zum einen kurz die gestellte Ausgabe und sollten natürlich auch bei der abschließenden Präsentation der entwickelten Idee dabei sein.

 


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