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Die Lausitz soll innovativer werden

Die Premiere war ein voller Erfolg. Rund 70 Teilnehmer haben am ersten Lausitzer Start Up Meeting in Weißwasser teilgenommen und kamen dort mit etablierten Unternehmern und Verbandsvertretern ins Gespräch.
Das erste Lausitzer Start Up Meeting fand am 6. September in Weißwasser statt. Foto: WiL

Das erste Lausitzer Start Up Meeting fand am 6. September in Weißwasser statt. Foto: WiL

Viele etablierte Unternehmen bewundern die agile Mentalität von Start Ups. Anders herum benötigen viele Start Ups, um als Unternehmer erfolgreich an den Start zu gehen, die Unterstützung von etablierten Unternehmen. Das Knüpfen wichtiger Kontakte und offene Austauschgespräche gab es beim ersten Start Up Meeting Lausitz, das am 6. September im Weißwasseraner E-Werk stattfand. Das Line up war vielfältige und so konnten auf dem Meeting viele innovative Ideen vorgestellt werden. Das Themenspektrum spannte sich dabei von der Wasser- und Abwasserwirtschaft über Energiewirtschaft bis hin zum Effizienz- und Kommunikationsmanagement. Die junge Lilians Labs GmbH aus Braunschweig stellte so ein einfach zu handhabendes Kompaktmessgerät für die Wasseranalyse im Hosentaschenformat vor. Smart Wins aus Berlin will mittels eines Wassersensors, der via Ultraschall-Technologie den hauseigenen Wasserverbrauch überwacht und Leitungsschäden aufdeckt, das Bewusstsein für Trinkwasser neu gestalten. Die Schönborner Armaturen GmbH aus Hennersdorf will indessen in Südbrandenburg Kompetenzzentrum für Produktkonfiguration werden. Das Start Up Vilisto aus Hamburg möchte mit seinem selbstlernendem Heizkörperthermostat für ein energieeffizientes und vollautomatisches Wohlfühlklima im Büro sorgen. Fresh Energy aus Berlin stellte seinen Smart Meter vor, der mithilfe komplexer Algorithmen und maschinellem Lernen, aufzeigen kann, wie viel Strom und Kosten Haushaltsgeräte verbrauchen. Das Start Up B+K aus Berlin/Cottbus will mit mobilen Gasturbinen Biomasse energetisch nutzen. Binee aus Leipzig möchte sich indessen um die Wiederverwertung von Elektroschrott und die korrekte Entsorgung von Altmedikamenten kümmern und hat dazu ein Sammelpunkte-System entworfen. Rhebo aus Leipzig garantiert im Anschluss eine lückenlose Überwachung aller Kommunikationsflüsse in industriellen Netzwerken. Das Start Up Pixolus aus Köln bietet Software und Apps zur optischen Datenerfassung und Bilderkennung von Gas-, Wasser- und Strom-Zählern. Die Intention der 70 Besucher war klar: Mehr als drei Viertel der Teilnehmer suchen Partner, Investoren und neue innovative Ideen um die Lausitzer Region voran zu bringen. „Zu einer blühenden Region gehört auch eine Gründungskultur mit Start Ups. In unserem ersten Versuch eines Start Up Meetings wollen wir gestandene Unternehmen mit den jungen Wilden zusammenbringen. Es soll gegenseitiges Verständnis fördern und das Konstruktive antreiben“, erläutert der stellvertretende Vorsitzende der Wirtschaftsinitiative Lausitz, Bernd Williams-Boock. Dr. Klaus Freytag, Lausitz-Beauftragter des Ministerpräsidenten des Landes Brandenburg, ergänz: „Die Lausitz hat schon viel anzubieten. Dennoch gibt es was zu tun. Die Lausitz muss es schaffen auf brandenburgischer und sächsischer Seite mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen. Zudem müssen wir innovativer werden. Am Ende braucht es Unternehmer und Gründer. Die Politik setzt nur die Rahmenbedingungen, die Wirtschaft wird es schaffen uns in eine gute Zukunft zu bringen.“ „Wir freuen uns, dass das erste Start Up Meeting direkt zum Start so gut angenommen wurde“, sagt Michael Schulz, Geschäftsführer der Wirtschaftsinitiative Lausitz. Die Veranstaltung soll in einem ähnlichen Rahmen im kommenden Jahr wiederholt werden.  Teilnehmerstimmen: Martin Jähnert von Binee aus Leipzig: „Das erste Start Up Meeting ist eine hilfreiche Veranstaltung. Die Stimmung ist gut und ich habe schon etliche spannende Gespräche führen dürfen. Ob es sich am Ende gelohnt hat, weiß ich meist erst ein paar Monate später. Oft werden bei solchen Meetings die ersten Kontakte geknüpft. Erst nach einer gewissen Zeit kommt es eventuell zu engeren Geschäftsverbindungen.“ Christoph Scholze und Christian Urban von der Siemens AG aus Görlitz: „Wir haben zum ersten Mal an solch einem Start Up Meeting teilgenommen. Es ist interessant mit welchen Ideen die jeweiligen Start Ups sich beschäftigen. Wir als Großunternehmen finden ein solches Format wichtig, um die Start Ups kennenzulernen und gegebenenfalls in den weiteren Austausch zu kommen.“ Alexander Rohr von Lilian Labs aus Braunschweig: „Ich habe mit unserem Start Up bereits an mehreren solcher Meetings teilgenommen. Teilweise kennen wir uns als Start UpUnternehmen bereits schon von anderen Veranstaltungen. Das Start Up Meeting hier in der Lausitz ist gut organisiert gewesen. Auch die Location ist geeignet. Obwohl es doch eine eher kleinere Runde gewesen ist, konnten während der Veranstaltung viele Akteure voneinander profitieren.“ Kathrin Schlesinger von der Lautech GmbH aus Hoyerswerda: „Wir veranstalten als Lautech GmbH selbst solche Veranstaltungen im Raum Hoyerswerda. Solche Meetings sind richtig und wichtig, um den Blickpunkt auch auf Start Ups im ländlichen Raum zu richten. Innovative Start Ups werden nicht nur in den Zentren Berlin und Dresden gebraucht, sondern eben auch im ländlichen Raum.“ Thomas Ebert von der Schönborner Armaturen GmbH aus Hennersdorf: „Wir haben zum ersten Mal an solch einem Meeting teilgenommen. Wir suchen Investoren und Partner für unser Vorhaben und solch eine Pitch-Runde ist eine gute Plattform um sich zu präsentieren. Ich finde es nur schade, dass sich nicht allzu viele Start Ups direkt aus der Lausitz vorgestellt haben. Ich brenne für die Lausitz und es wäre schön, wenn bei einer der nächsten Veranstaltungen mehr Lausitzer Start Ups sich vorstellen würden.“ Florian Schumann von der Ingenieurgesellschaft für Energie- und Kraftwerkstechnik (IEK) aus Cottbus: „Ich empfand das erste Start Up Meeting Lausitz als sehr interessante Veranstaltung. Ich habe einen guten Überblick über aktuelle und überregionale Entwicklungen erhalten und auch einige potenziell brauchbare Ideen kennengelernt. In einer solchen PitchRunde kann man unmöglich gleich alles erfahren, deshalb werden wir mit dem ein oder anderem Start Up in Kontakt gehen, um Näheres zu erfahren.“


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