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Die Kinderstadt geht in Görlitz in eine neue Runde

Görlitz. Am Dienstag, den 1. Juli, startet die zweiwöchige Kindermiasto Zgorlitz. Während dieses Projekts haben 200 Kinder aus Deutschland und Polen die Möglichkeit ihre eigene Stadt zu erschaffen.

Bild: Andreas Zgraja www.rettung-des-augenblicks.de

Die Kinder gelten als Bürger der Stadt und haben alle damit verbundenen Rechte und Pflichten. Sie verwalten ihre Stadt selbst, stellen den Stadtrat, wählen Bürgermeister und beschließen gemeinsam die Regeln des Zusammenlebens.

Durchführungsort ist diesmal das Außengelände der Rabryka mit angrenzenden Parkplatz in Görlitz. Auch der Cyrkus und CASUS stellen Räumlichkeiten und angrenzendes Gelände zur Verfügung.

Kinderstadt umfasst 45 unterschiedliche Workshops

Diese greifen thematisch mögliche Berufe auf. Neben Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben u.a. einer Tischlerei, Schneiderei, Töpferei, einem Gartenbau und einer Fahrradwerkstatt wird es in diesem Jahr spezielle Angebote im Bereich M.I.N.T. (Mathematik, Informationstechnologie, Naturwissenschaften und Technik) geben. Die Kinder können als Forschende und Wissenschaftler:innen arbeiten. Begleitet werden diese Angebote durch den Verein »HI! Lusatia e.V.«.

Für das leibliche Wohl wird vom Esta e.V. in Kooperation mit Teilnehmenden eines internationalen Workcamps gesorgt. In verschiedenen Kleingruppen bereiten die Kinder Ihr Essen dabei selbst zu. Viele Angebote rund um die Stadtverwaltung, die Wahl eines Bürgermeisters bis hin zur städtischen Feuerwehr und Polizeiarbeit werden von Mitarbeitern der Stadt Zgorgzelec organisiert und angeboten.

Kids verdienen Kinderstadt-Frösche

Die Kinder verdienen in Ihren Workshops Geld. Es gibt eine eigene Währung, die Kinderstadt-Frösche. Damit das Geld auch ausgegeben werden kann, finden verschiedene Freizeitangebote statt, die von den angestellten Künstlern in einem bunten Varieté gestaltet werden. Die Angebote reichen von A- wie Artistik über Breakdance und Hip-Hop bis hin zu Z-wie Zirkus. Wer lieber shoppen geht kommt im Kinderstadtladen auf seine Kosten. Hier werden die selbst erstellten Produkte zum Verkauf angeboten. Wer lieber entspannen will geht in die Wellness-Oase und lässt sich verwöhnen und wer den Nervenkitzel liebt der klettert an der mobilen Kletterwand, wo die Bergrettung einen Einblick in ihre Aufgaben anbietet. Beworben wird alles von einer Werbeagentur und der Kinderstadt-Radiosender berichtet »live« von verschiedenen Events und Aktionen. Für die Sicherheit vor Ort sorgt ein »Kinderstadt-Sicherheitsdienst«.

Wie jede Stadt hat auch die Kinderstadt eine eigene Kirche. Hier entspannen sich die Kinder zwischen ihren Workshops. In der Kirche wird es außerdem eine Aktion für Kinder in der Ukraine geben, wobei Bilder gemalt oder Briefe geschrieben werden können. Die Angebote werden von insgesamt 20 Sprachmittler:innen begleitet.

Mit viel Herzblut für ein demokratisches Zusammenleben

Das Konzept bietet Kindern die Möglichkeit neben Spiel und Spaß alle Facetten des demokratischen Zusammenlebens kennenzulernen. Es gilt Sprachbarrieren zu überwinden, sich abzustimmen und Konflikte zu lösen, sich für die eigenen Belange zu engagieren und vielleicht auch mal zurückzustecken. Begleitet und unterstützt werden die Kinder dabei von Erwachsenen, die zum großen Teil schon seit vielen Jahren mit viel Herzblut und Engagement im Projekt mitarbeiten.

In diesem Jahr gab es für die Organisatoren einige Herausforderungen zu bewältigen. Auf Grund fehlender oder stark gekürzter Haushalte waren mehrere langjährige Fördermittelgeber abgesprungen. Nur durch großes Engagement und den engen Zusammenhalt verschiedener Görlitzer Träger und Vereine kann das Projekt realisiert werden. Die Kinderstadt ist ein Gemeinschaftsprojekt, welches vom Missionswerk Cateedrale e.V., dem esta e. V., der Stiftung »unsere stadt - nasze miasto« und der Stadtverwaltung Zgorzelec unter der Trägerschaft des Meetingpoint Memory Messiaen e. V. organisiert wird.


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