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„Dafür bin ich unendlich dankbar“

Gablenz. Nach einem Brand, bei dem ihr Haus zerstört wurde, erfuhr die Gablenzerin Martina Kunert viel Hilfsbereitschaft. Dafür möchte sie Danke sagen. In einem ähnlichen Fall zeigten die Lausitzer ebenfalls viel Herz.

Wenn Martina Kunert an den 22. November 2023 zurückdenkt, dann hat sie schnell Tränen in den Augen. Sie wollte Stollen backen, zwei waren am Nachmittag schon im Ofen. Plötzlich ging der Rauchmelder an. Sie eilte in die Küche, öffnete die Terassentür. Dann hörte sie einen lauten Knall und überall waren Flammen. Sie wollte noch zurück ins Haus, die beiden Katzen retten. Ein Autofahrer, der stoppte und zu Hilfe eilte, hielt sie davon ab. Küche und Flur brannten da schon lichterloh. An den Rest des Tages erinnert sich die 86-Jährige nur lückenhaft, der Schock war zu groß.

 

Sehr gut erinnert sie sich dagegen an die Hilfsbereitschaft, die ihr viele Menschen nach dem Unglück entgegenbrachten. Nachbarin Andrea Skorna nahm Martina Kunert beispielsweise sofort in ihrer Ferienwohnung auf. Familie Saalbach, ebenfalls Nachbarn, griff in den kommenden Tagen mit Verpflegung und nötigen Fahrten unter die Arme. »Am nächsten Tag aufzuwachen und nicht mal eine eigene Zahnbürste, einen Kamm oder ein paar Schuhe zu haben, dass wünsche ich keinem«, beschreibt sie ihre Gefühlslage nach der ersten Nacht nach dem Brand. »Am liebsten hätte ich mich einfach verkrochen.« Die Schwiegertochter, die in der Nähe wohnt, und der Enkelsohn, der aus Radebeul anreiste, versorgten sie zunächst mit allem Nötigen von Kleidung bis zum Handy. Dann hieß es, Papiere neu beantragen, mit der Versicherung reden und eine Wohnung finden.

 

Sogar die Feuerwehr spendete

 

All das klappte, auch weil der 86-Jährigen von vielen Seiten geholfen wurde. Die Gemeinde schaltete sich ein, besorgte eine Wohnung. Die gehört dem Martinshof Rothenburg, der gleich noch mit allerlei gebrauchten Möbeln aushelfen konnte. »Viele Menschen spendeten auch. Dafür bin ich unendlich dankbar«, sagt Martina Kunert. Manchmal lag ein Briefumschlag mit Geld im Briefkasten, dann wieder standen Tüten vor der Tür, eine kurz vor dem Fest beispielsweise gefüllt mit Weihnachtsleckereien. Eine Spende rührte sie ganz besonders: Ein Brief mit einer Geldspende von der Feuerwehr Bad Muskau. Die Kameraden der Wehr waren selbst bei dem Brand im Einsatz.

 

Nachbarin Maria Kirschke startete außerdem eine Spendenkampagne auf GoFundMe, bei der über 9000 Euro für die Rentnerin zusammenkamen (Hinweis: Insgesamt wurden über 10000 Euro gespendet. Der Seitenbetreiber zieht aber bei jeder Spende eine Transaktionsgebühr ab, so dass nicht die volle Summe beim Begünstigten landet). Das Geld half dabei, die neue Wohnung mit allem nötigen auszustatten. Auch die Versicherung hat schnell reagiert und sich sehr bemüht, zu helfen, wie Martina Kunert sagt. Nach aktuellem Stand soll das Haus abgerissen und ein neues auf dem Grundstück gebaut werden.

 

Über 1000 Spenden nach Brand in Strawalde

 

Ebenso große Hilfsbereitschaft erlebte nach einem ähnlichen Fall auch eine Familie in Strawalde. Ihr Haus war im Dezember abgebrannt. Zum Glück war die Familie nicht da, als das Feuer ausbrach. Doch sie stand natürlich vor einem Trümmerhaufen. Auch hier wurde auf GoFundMe eine Spendenkampagne eingerichtet. 1290 Spenden gingen laut Website ein. Die Familie schreibt dazu auf der Spendenseite: »Wir möchten uns ganz herzlich bei allen bedanken, die an uns denken, ihre Unterstützung anbieten und für uns gespendet haben. Wir sind total überwältigt von der unfassbaren Hilfsbereitschaft und schöpfen ganz viel Kraft, um den Blick nach vorne zu richten. DANKE!«


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