

Heiko Lichnok ist seit über zwei Jahrzehnten Geschäftsführer der Waldeisenbahn Muskau, hat viele Höhen und Tiefen miterlebt. Mit Herzblut dabei ist er immer, aufgeregt dagegen selten. Vor dem 25. August war das anders. Denn mit dem symbolischen Spatenstich an eben jenem Tag beginnt die Umsetzung eines wichtigen Projekts. Für die „Sanierung und Verbesserung der Infrastruktur des Technischen Kulturdenkmales Waldeisenbahn Muskau“, so der etwas sperrige Titel, erhalten die Waldeisenbahner 6,1 Millionen Euro aus dem Strukturstärkungs-Programm des Bundes.
Damit werden ab September 16 Kilometer Bahnstrecke saniert. Den Auftakt macht die Tonbahn. Unter anderem müssen rund 20.000 Bahnschwellen gewechselt, 3,5 Kilometer Schiene und 13 Weichen erneuert und 40 Bahnübergänge saniert werden. Statt auf Holz setzt man bei den Schwellen auf Beton und teilweise auch auf Schwellen aus Recycling-Material.
Auch am Bahnhof Teichstraße wird es Veränderungen geben. Aktuell ist ein Bahnsteig nicht von der Seite des Bahnhofsgebäudes erreichbar. Gäste müssen zur Straße laufen, dort die Gleise überqueren. Das soll sich in Zukunft ändern, alle Bahnsteige barrierefrei erreichbar sein. Zu dem Projekt gehören außerdem die Einführung eines digitalen Zugfunks und eine digitale Überwachung der Gleise und Weichen. Die müssen jährlich vermessen werden, was aktuell rund vier Wochen in Anspruch nimmt. „Mit der digitalen Technik ist das dann an einem Tag erledigt“, sagt Heiko Lichnok.
All diese Arbeiten sind aber nur das erste Teilprojekt. Die Waldeisenbahner haben noch mehr vor. Hinter dem aktuellen Bahnhofsgebäude soll ein neues Servicegebäude entstehen. Das wird sich in drei Teile gliedern. Vorne gibt es einen Ticket- und Souvenirbereich, der mit einem digitalen Ticketsystem ausgestattet wird. Dem schließt sich der Gastrobereich an. Außerdem soll der Neubau einen Veranstaltungsraum erhalten. In den wird ein Gleis führen, so dass die Züge direkt in den Raum einfahren können. Das macht die Waldeisenbahn bei Veranstaltungen wetterunabhängiger. Auch dafür werden Fördermittel aus dem Investitionsgesetz Kohleregionen beantragt. Aktuell läuft die Kostenberechnung. Man geht von Kosten von deutlich über 2 Millionen Euro aus.
Zum Saisonstart 2027 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Für die Finanzierung des Projekts sind 10 Prozent Eigenmittel nötig. Die zahlt der Freistaat.