

Und von eben dieser Geschichte kündet bis heute ein 24 Kilometer langer Wanderweg, der besonders vom Merzdorfer Heimatverein gehegt und gepflegt wird. In regelmäßigen Abständen organisiert das Team um Vereinschef Gert Oßendorf (75) Ausflüge entlang dieser Grenze bis zum Heidebergturm, die schon mal zwischen fünf und acht Stunden dauern können. So wie am letzten Augustsamstag mit anschließendem Heimatvereinsfest. Wandern und Feste feiern sind aber nicht die einzigen Aktivitäten, die sich die 24 Mitglieder der Gemeinschaft (9 Frauen/15 Männer) 1984 in die Satzung schrieben. Vereinsgründer Achim George (79) dazu: »Satzungsziel ist bis heute die natürliche und geschichtlich gewordene Eigenart der Merzdorfer Heimat zu bewahren, ihre Natur zu schützen und sorgsam mit dem Erbe unserer Väter umzugehen. Wozu besonders eine verantwortungsvolle Gestaltung der Landschaft und die Pflege ihrer kulturellen Werte gehört«. Werte, an denen sich auch der heutige Vorsitzende nur zu gern orientiert.
»Das Jahr hat zwar auch für uns nur 365 Tage, die gilt es aber effektiv zu nutzen. Unser Vereinskalender ist deshalb immer gut gefüllt«, wie er dem WochenKurier sagte. So werden von den Ehrenamtlichen einmal im Jahr sprichwörtlich die Wälder gefegt, Wanderpfade und Wege auf Vordermann gebracht, Schilder erneuert, alte Kriegerdenkmale von Efeu befreit und vieles mehr. Zeit für Gemütlichkeit soll nach der körperlichen Vereinsarbeit aber auch noch bleiben. Das kleine aber feine Vereinsrefugium an der Großenhainer Straße, mit schmucker Finn Hütte und selbstgebautem Backofen, lädt dazu förmlich ein - ist aber nicht nur Vereinsmitgliedern vorbehalten. Auch der müde Wandersmann kann hier nach einem Grenzsteinrundgang die Füße ausstrecken und bekommt sogar noch eine spezielle Prägung mit auf den Weg – den »Schraden-Taler«.
Den haben die Merzdorfer Heimatpfleger aber nicht für Münzsammler aufgelegt, eher für Freunde des deftigen Gaumens. Gegrilltes Gold was man essen kann, miterfunden von Harald Barig (65), der hin und wieder auch den riesigen Backofen anheizt. »Der Schraden-Taler hat sich als leckerer Gruß aus Brandenburg längst bis weit über die sächsisch-preußische Grenze herumgesprochen, findet in jedem Brötchen Platz und schmeckt garantiert nach Heimat«, so der »Finanzminister« des Vereins. Und wer den ehrwürdigen Turm der einstigen königlich-sächsischen Gradmessungsstation (1866) auf dem Heideberg noch nicht bestiegen hat, hat dazu am 31. Oktober eine gute Gelegenheit. Das Schradenland lädt dort ab 14 Uhr zum Reformationsfest mit Bläsergottesdienst ein. An den Instrumenten der Frauenhainer Posaunenchor. Beginn ist um 14.30 Uhr, danach gibt es sicher auch ein paar »frisch geprägte« Schraden-Taler vom Grill beim Merzdorfer Heimatverein.
Der Schradentaler Zubereitung:
Eine ordentliche Scheibe Jagdwurst (20 bis 30 Millimeter) auf Holzkohle grillen und danach in ein geöffnetes Brötchen vom Bäcker legen. Hinzu kommt eine deftige Portion Krautsalat (Omas Rezept) und eine Spur Röstzwiebeln. Noch mit Kräutern aus den Merzdorfer Gärten abschmecken und dann: Guten Appetit!