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Rettungsaktion für 5.000 Hektar Kiefernwald in Elbe-Elster

Im Landkreis Elbe-Elster sind rund 50 Quadratkilometer Kiefernwald vom Kahlfraß durch die Larven der Kiefernbuschhornblattwespe bedroht. Darüber informiert das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft des Landes Brandenburg. Ein Insektizideinsatz gegen die Invasion sei für den Erhalt der Waldbestände unumgänglich. Die Ausbringung werde ab Montag, 29. August, aus der Luft erfolgen.
In Brandenburg gibt es viele Kiefernwälder. Foto: sts

In Brandenburg gibt es viele Kiefernwälder. Foto: sts

In Südbrandenburg, im Landkreis Elbe Elster, fressen in den Kiefernwäldern der Oberförstereien Herzberg und Hohenleipisch die Larven der Kiefernbuschhornblattwespe. Rund 5.000 Hektar seien vom Kahlfraß bedroht. Mehr als 800 Waldbesitzer seien mit ihren Waldflächen davon betroffen. Neben anderen Kieferngroßschädlingen wie Nonne und Kiefernspinner, neige auch die Kiefernbuschhornblattwespe immer wieder zu Massenvermehrungen. Um den Wald zu schützen, sei dann der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln notwendig. Grundlage sind intensive Überwachungsmaßnahmen Die Entscheidung ein Pflanzenschutzmittel einzusetzen, erfolge nicht leichtfertig. Dem voraus würden umfangreiche Überwachungsmaßnahmen durch die Förster gehen. Nur so könnten Massenvermehrungen rechtzeitig erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Im Winter werde auf einem festen Raster nach den im Waldboden überwinternden Kiefernschadinsekten untersucht. Werde eine kritische Anzahl von Raupen, Puppen oder Kokons im Wald gefunden, werde das Monitoring intensiviert. Bei der Kiefernbuschhornblattwespe seien bereits im Winter kritische Werte festgestellt worden. Seit dem Schlupf der Larve im Frühjahr werde der Fraß intensiv beobachtet. Gefährlich werde es für die Kiefern, wenn im gleichen Jahr sich eine zweite Generation entwickelt und erneut frisst. Das sei in diesem Jahr der Fall. Unmittelbar vor der geplanten Ausbringung des Pflanzenschutzmittels werde die aktuelle Gefährdung nochmals überprüft, da Witterung und natürliche Feinde die Populationsdichten kurzfristig massiv beeinflussen könnten. Umfangreiche Vorbereitungen notwendig Muss aufgrund der Überwachungsdaten mit einem massiven Kahlfraß und in Folge dessen mit dem Absterben der Kiefer auf großer Fläche gerechnet werden, werde ein Pflanzenschutzmitteleinsatz in Erwägung gezogen und vorbereitet. Die bedrohten Gebiete werden auf digitalisierten Karten flächenscharf abgegrenzt. Die Waldbesitzer müssen ermittelt und informiert werden. Nicht alle Waldbesitzer seien gleich mit den vorgesehenen Maßnahmen einverstanden. Dann müssen persönliche Gespräche geführt und Überzeugungsarbeit geleistet werden. Bei der Auswahl der Flächen seien naturschutz- und wasserschutzrechtliche Belange zu berücksichtigen. Sind Schutzgebiete betroffen, müssen aufwändige Genehmigungsverfahren eingeleitet werden, heißt es. Abschließend werden die pflanzenschutzrechtlichen Genehmigungen eingeholt. Erst wenn diese vorliegen, könne eine Bekämpfung erfolgen. Zwischenzeitlich würden die Karten immer wieder an die aktuelle Genehmigungslage angepasst werden. Diese Karten erhält das beauftragte Flugunternehmen für eine flächenscharfe Befliegung. Die Bevölkerung werde über die geplante Bekämpfung und die Schutzmaßnahmen informiert. Während der Bekämpfung und 48 Stunden danach sei der Wald für Dritte zu sperren. Für drei Wochen müsse auf das Sammeln von Beeren und Pilzen verzichtet werden.


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