Invasiv und doch irre niedlich
So stellte sich kürzlich ein Waschbärenjunges vor die Linse. Der kleine zeigte sich wehrhaft, nähern war nicht erwünscht. Er fauchte und gab sich kampfwütig.
Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, haben die cleveren Kleinbären sich inzwischen auch in vielen deutschen Städten und Wäldern ausgebreitet. Was macht sie so erfolgreich und warum sorgen sie dennoch für gemischte Gefühle?
Der Waschbär, leicht zu erkennen an seiner markanten »Räuber-Maske« und dem geringelten Schwanz, wurde in den 1930er-Jahren nach Deutschland gebracht, angeblich für die Pelzzucht, teils aber auch als Jagdwild. Einige Tiere entkamen oder wurden gezielt ausgesetzt, der Rest ist Geschichte. Heute leben schätzungsweise über eine Million Waschbären in Deutschland, Tendenz steigend. Sie sind dämmerungs- und nachtaktiv. Waschbären können bis zu 20 Jahre alt werden, in freier Wildbahn aber meist nur 3–5 Jahre.
Clever, neugierig und anpassungsfähig
Was Waschbären so erfolgreich macht, ist ihre Intelligenz. Sie sind neugierige Allesfresser, knacken Mülltonnen ebenso wie Gartenteiche, und sie finden in Städten ähnlich gute Lebensbedingungen wie auf dem Land. Dächer, Dachböden oder verlassene Schuppen werden zu Schlafplätzen, Komposthaufen zu Buffets. Ihre »Hände«, fünf sehr bewegliche Finger, machen sie zu wahren Tüftlern unter den Wildtieren. Waschbären waschen ihr Futter nicht wirklich, das »Waschen« ist ein Tastverhalten mit den Pfoten.
Trotz aller Bewunderung ruft der Waschbär auch Kritik hervor. Jäger und Naturschützer schlagen Alarm. Der Räuber frisst Vogeleier, gefährdet geschützte Arten wie den Schwarzstorch oder die Geburtshelferkröte. Auch Hausbesitzer sehen ihn oft ungern, wenn er Dachisolierungen zerkratzt oder Geräusche in der Nacht macht.
Doch Experten mahnen zur Gelassenheit. Waschbären sind keine aggressiven Tiere und greifen Menschen nicht an. Vielmehr brauchen wir klare Regeln im Umgang mit ihnen, etwa sichere Mülltonnen und verschlossene Dachluken, statt panischer Maßnahmen.
Der Waschbär bleibt ein Paradebeispiel für ein Tier, das sich seinen Platz in einer vom Menschen geprägten Welt erobert hat. Er fordert uns heraus, unser Verhältnis zur Natur neu zu denken. Was heißt es, wenn Wildtiere Teil unserer Städte werden? Wie viel Platz geben wir ihnen und wie gestalten wir ein Zusammenleben?

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