Wilfried Rosenberg/kun

Wohlstand mit Vier-Tage-Woche

Lausitz. Ein Kommentar von Wilfried Rosenberg, Seniorberater beim Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Bautzen

Wilfried Rosenberg

Wilfried Rosenberg

Bild: J. Großmann

Was meinen Sie, können wir, oder besser, müssen wir uns als Gesellschaft eine Vier-Tage-Woche leisten?

So mancher macht aus der Fachkräftenot eine Tugend und organisiert sein Unternehmen mit vier Arbeitstagen. Es erscheint für den einzelnen Betrieb attraktiver und ist vielleicht auch produktiver. Die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse bestimmen dann darüber, ob die Mitarbeiter mehr verdienen können, oder nicht. Bei den meisten Unternehmen, die ich kenne, wird auch nicht weniger gearbeitet, sondern eben nur an vier Tagen pro Woche.

Als ich 1967 ins Berufsleben einstieg, wurde gerade die Fünf-Tage-Woche mit 43 Stunden eingeführt. Im Jahr 1900 haben die Menschen noch 60 Stunden gearbeitet und heute liegt der Schnitt bei 34,8 Stunden.

Der gesamtgesellschaftliche Wohlstand ist auch mit sinkenden Arbeitszeiten stetig gewachsen, weil wir uns Produktivitätsgewinne erarbeitet haben und das Motto galt: Leistung muss sich lohnen! Übrigens ist dabei auch die Lebenserwartung kontinuierlich gestiegen.

Und heute? Seit sechs Jahren sinkt die Arbeitsleistung pro Beschäftigtem im Industriebereich, wir verlieren im internationalen Wettbewerb und so sind die Begrüßungsmilliarden für die Chipindustrie eher ein Ausgleich für unseren selbst erzeugten Standortnachteil. Wenn wir in Sachsen zwischen 2015 und 2022 unser Arbeitsvolumen um 12,9 Mio. Stunden reduziert haben, aber alle Krisen und Transformationen dennoch erfolgreich bewältigen wollen, gilt es alle Fehlanreize abzubauen und zu lernen im Wohlstand zufriedener zu sein.

Auch jungen Leuten sollte »leisten wollen« mehr Spaß machen, als Work-Life-Balance in den Mittelpunkt zu stellen.

Unser gesellschaftlicher Wohlstand steht auf dem Spiel, deshalb braucht es eine Haltung: Wenn es meinem Lande gut geht, dann haben ich und meine Kinder was davon! Dafür kann auch mehr, vor allem produktiver zu arbeiten nicht schaden. So denken auch die meisten Mittelständler!

 

Das passende Video gibt‘s auch im LAUSITZWELLE Fernsehen in der Drehscheibe Lausitz: im Livestream unter www.lausitzwelle.de, auf youtube.com/LAUSITZWELLE, im Kabelfernsehen sowie via DVB-T2 (Kanal 27) und MagentaTV ab 18 Uhr sowie im Satellitenprogramm bei SachsenEins ab 18.30 Uhr.


Meistgelesen