

In der letzten Kreistagssitzung wurde es beschlossen: Der Landkreis Bautzen wird die Energieagentur nicht mehr finanzieren und den Vertrag Ende Juni auslaufen lassen. Eigentlich sollten die Kreisräte über die Verlängerung des Vertrages bis 2026 diskutieren, bei der der Landkreis die Energieagentur jährlich mit 100.000 Euro bezuschusst. Doch nach der Kritik einiger Räte in der Vorberatung nahm Landrat Udo Witschas (CDU) den Punkt von der Tagesordnung und ließ den Vertrag somit indirekt auslaufen.
Für die Finanzierung stehen andere in der Pflicht
Begründet wurde die Entscheidung mit der angespannten Haushaltslage des Landkreises. Zudem sieht der Landrat für die Finanzierung der Energieagentur andere in der Pflicht: »Als Landkreis können wir nicht dauerhaft die Kosten für unterlassene Aufgaben des Freistaates durch Kreismittel ersetzen - auch wenn es in der Sache sinnvolle und beliebte Projekte wie die Energieagentur des Landkreises betrifft.«
Knapp eine Million Euro an Fördergelder in den Landkreis geholt
Die Energieagentur wurde vor über zehn Jahren gegründet, mit dem Ziel, die Unternehmen, Kommunen, Bürger und Politik in Fragen der Energiewende und regenerativen Energien zu beraten. Die Beratungsstelle mit Sitz im Technologie- und Gründerzentrum Bautzen konnte nach eigenen Angaben knapp eine Mio. Euro Fördergelder in den Landkreis holen und 2,7 Mio. Euro an Investitionen vorantreiben.
Die Verantwortlichen der Energieagentur, Michael Paduch und Marcel Bellmann, bedauern die Entscheidung der Kreisräte – gerade vor dem Hintergrund der riesigen Herausforderungen in der Energiewende. Dass es womöglich an der Finanzierung scheitern könnte, davon wusste man in der Energieagentur seit vergangenem September.
Externe Partner ins Boot holen und über Finanzierung beraten
Die Zeit nutzte man, um zu schauen, wie regionale Energieagenturen in anderen Bundesländern funktionieren. Ein Besuch in Niedersachsen veranschaulichte, dass dort die Beratungsstellen in der Kombination aus einem soliden Grundbetrag der öffentlichen Hand und der Gründung eines Fördervereins finanziert werden – ein interessantes Modell für die beiden Projektverantwortlichen Paduch und Bellmann aus Bautzen.
Wie es konkret weitergehen soll, ist noch unsicher. Derzeit gibt es Überlegungen und Gespräche, um externe Partner wie Unternehmen, Banken oder Energieversorger für die Finanzierung des Projektes zu überzeugen, erklärt Projektmanager Marcel Bellmann. Die Fortführung der Energieagentur wird von zahlreichen Städten und Gemeinden, Unternehmen, Politikern, Umweltverbänden sowie Umweltstammtischen gefordert.