Sandro Paufler

Warnstreiks bei Lausitzer Früchteverarbeitung GmbH

Über 40 Mitarbeiter streikten am Eingangstor des bekannten Nahrungsmittelherstellers aus Sohland an der Spree und setzten sich für gerechtere Löhne ein. So soll der Lohnunterschied zwischen Ost und West bald der Vergangenheit angehören.
Die Beschäftigten der Lausitzer Früchteverarbeitung GmbH kämpfen für bessere Löhne. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten unterstützen sie dabei. Foto: Sandro Paufler

Die Beschäftigten der Lausitzer Früchteverarbeitung GmbH kämpfen für bessere Löhne. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten unterstützen sie dabei. Foto: Sandro Paufler

„Das Maß ist voll“ und „wir möchten nicht wie Menschen zweiter Klasse behandelt werden“ – so einige Beschäftigte, die sich an den ersten Warnstreiks der Firmengeschichte beteiligt haben. Der Warnstreik begann am Montagmorgen, pünktlich um 7 Uhr und endete 12 Uhr mittags. Die über 100 Beschäftigten am Standort mussten viel Geduld aufbringen. Denn zum 31.10.2019 wurde der letzte Tarifvertrag gekündigt. Über sieben Monate sind nun vergangen und die Verhandlungen blieben erfolglos. Die Gewerkschaft der Nahrungs-Genuss-Gaststätten (NGG) sah sich also gezwungen in den Warnstreik zu gehen. Die Lohnunterschiede könnten nicht weiter auseinander klaffen. Laut Aussage der Gewerkschafter verdienen die Beschäftigten 700-800 Euro weniger als die Kollegen, die im Westen der Republik arbeiten. Der Stundenlohn liegt unter 12 Euro. Die Gewerkschaft und die Mitarbeiter fordern das die unterste Lohngruppe mindestens 12 Euro die Stunde verdient. Außerdem sollen die Lohnunterschiede zwischen Ost und West schrittweise angepasst werden. Langfristig gesehen eine wichtige Entscheidung, denn wenn die Löhne nicht steigen, werden einige Beschäftigte später beim Rentenantritt in die Grundsicherung rutschen. Der Arbeitgeberverband Nahrung und Genuss empfahl den Arbeitgebern der Lebensmittelindustrie im Osten eine freiwillige Lohnanpassung von drei Prozent. Alle im Tarifverbund befindlichen Arbeitgeber folgten der Empfehlung und passten die Löhne an – alle außer der Lausitzer Früchteverarbeitung GmbH. Werner Dehade ist nicht nur Geschäftsführer der Lausitzer Früchteverarbeitung GmbH, sondern auch Vorstandsvorsitzender des sächsischen Arbeitgeberverbandes Nahrung und Genuss e.V. Für seine Mitarbeiter war keine Lohnsteigerung von drei Prozent vorgesehen. Die Mitarbeiter hoffen, dass der Arbeitgeber einsichtig ist und sich wieder an den Verhandlungstisch setzt. Die Gewerkschaft und die Mitarbeiter kämpfen jedenfalls weiter um bessere Löhne und eine ehrliche Wertschätzung ihrer Arbeit.


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