Von LessingLego bis LeinwandLyrik

Kamenz. Die Neue Stadtbibliothek in Kamenz zieht eine erste Bilanz

Schneller als gedacht, waren Lessing-Kopf und -Mosaik fertiggestellt. Die Aktion, die gemeinsam von Bibliothek, Lessing-Museum und Arbeitsstelle für Lessing-Rezeption organisiert worden ist, wendet sich noch bis Ende Mai an kleine und große Baumeister. Vielleicht entsteht eine weitere Büste oder wird die »Lessing-Armee« vervollständigt, die Rechtschreibfehler aufspürt. Foto: Stadtbibliothek

Wenn am Mittwoch, dem 15. März, 19 Uhr, Spock Poetry über die Leinwand der Stadtbibliothek G. E. Lessing flimmert, ist das die 100. Veranstaltung seit der Neueröffnung an der Oststraße. Die attraktiven Räumlichkeiten haben sich zu einem turbulenten Ort entwickelt, der nicht nur tagsüber gern aufgesucht wird. In den ersten vier Monaten haben sich 867 Personen einen Benutzerausweis ausstellen lassen, doppelt so viele wie sonst im ganzen Jahr. Insgesamt kamen über 40.000 Besucher in die Bibliothek, dreimal so viele wie im gleichen Zeitraum am alten Standort. Rund die Hälfte von ihnen sind jünger als 30 Jahre. Der sonnige Kinder- und Familienbereich ist deshalb ebenso stark frequentiert wie die chillige Jugend-Ecke. Bilder-Gucker, Lese-Profis und Manga-Fans finden genügend Raum, um in Büchern zu stöbern aber auch um zu spielen, zu puzzeln, zu malen oder zu lernen. Schüler des Lessing-Gymnasiums, die einen direkten Zugang über die Mensa haben, finden in der Bibliothek beste Voraussetzungen, um sich zu treffen, zu üben oder zu erholen.

Eine erfreuliche Entwicklung ist bei den Entleihungen zu verzeichnen, wobei 90 Prozent auf die analogen Medien vor Ort und nicht auf die digitalen Angebote entfallen. Durchschnittlich wird jeder Titel im Jahr viermal ausgeliehen. Das ist im sachsenweiten Vergleich ein Spitzenwert. Da viele Nutzer aus den umliegenden Gemeinden in die Kamenzer Bibliothek kommen, sind auch die sorbisch-sprachigen Bücher keine Regalhüter. Die Verbuchung und die Gebühren-Zahlung erfolgt an Selbstbedienungsautomaten.

Die Kamenzer Einrichtung ist die einzige Bibliothek in der Oberlausitz, die keinen Schließtag hat. Die Öffnungszeiten wurden dem örtlichen Einzelhandel angepasst, so dass von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr das Fachpersonal zur Verfügung steht. Die geplante OpenLibrary wird demnächst noch den Zugang an den Abendstunden und Wochenenden gewährleisten. Das »Wohnzimmer« der Stadt ist für alle da. Hier kann man verweilen, ohne sich registrieren oder konsumieren zu müssen.