Silke Richter

Von Autorin zur Bibliothekarin

Hoyerswerda. Anne Nitschke absolviert in der Stadtbibliothek einen Bundesfreiwilligendienst und hat ihren ersten Roman veröffentlicht.

Anne Nitschke mit ihrem selbstgeschriebenen Roman der in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden kann.

Anne Nitschke mit ihrem selbstgeschriebenen Roman der in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden kann.

Bild: Silke Richter

Anne Nitschke strahlt Dynamik und Ideenreichtum aus. Und wenn es darauf ankommt auch solide Ruhe. Eine gesunde Mischung, die bei der Arbeit in der Stadtbibliothek sehr hilfreich ist. Die 19-Jährige wohnt in Großkmehlen, in der südlichsten Gemeinde im benachbarten Brandenburg, und absolviert derzeit ihren Bundesfreiwilligendienst bei der Zoo, Kultur und Bildung Hoyerswerda GmbH.

»Als ich mich über infragekommende freie Stellen informierte, wurde mir die Stadtbibliothek Hoyerswerda im Internet angezeigt. Die Fahrzeit ist überschaubar und ich arbeite gern mit Büchern und Menschen«, berichtet Anne Nitschke über ihre Beweggründe, sich dafür zu entscheiden. Das erste halbe Jahr ist bereits vorüber.

 

Mehr als »nur Bücher« im Angebot

In dieser Zeit konnte auch so manches Vorurteil bei der 19-Jährigen abgebaut werden. So dachte die junge Frau vor Beginn der Maßnahme, dass es bei dieser Arbeit im Bibliothekswesen vorrangig »nur« um Bücher gehe. Anne Nitschke wurde vom Gegenteil überzeugt. Sie beschreibt ihre Tätigkeit als sehr vielfältig, interessant und lehrreich.

So kümmerte sich die junge Frau in den letzten Monaten im verstärkten Maße auch um Projekte, bei denen vor allem Kinder spielerisch und kreativ an Literatur und das Lesen herangeführt werden. Unter anderem das Vorlesen von Geschichten, Bastelangebote und Rätselspiele gehörten dabei zu ihren umfangreichen Aufgabengebiet. »Es ist echt interessant, was im Hintergrund einer Bibliothek so alles passiert. Sehr interessant finde ich auch die Veranstaltung ‚Frag den Oberbürgermeister‘, die immer wieder Leute zusammenbringt und einen gegenseitigen Austausch ermöglicht.«

Nach Abschluss des Bundesfreiwilligendienstes möchte die 19-Jährige ab September dieses Jahres der Stadt Hoyerswerda beruflich treu bleiben und in der Stadtbibliothek eine Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste absolvieren.

 

Die Leidenschaft fürs Schreiben entdeckt

Und vielleicht hat der ein oder andere bereits den Namen der 19-Jährigen im Verzeichnis lieferbarer Bücher entdeckt. Die junge Autorin widmet sich seit ihrem Grundschulalter dem Schreiben. Eine ihrer Geschichte ist im vergangenen Jahr veröffentlicht worden und lässt sich in den Bücherregalen von Thalia und weiteren Unternehmen finden.

Bei einem Schreibwettbewerb für Nachwuchstalente beteiligte sich Anne Nitschke mit ihrer Geschichte »Memento mori« und gab damit ihr Debüt als Autorin. Für eine vordere Platzierung reichte es nicht, aber das ist ihr auch gar nicht so wichtig.

Der Titel ihrer Story heißt aus dem lateinischen übersetzt so viel heißt wie »Sei dir der Sterblichkeit bewusst«. Es ist eine Geschichte, die jedem passieren kann und in der Gesellschaft oftmals tabuisiert wird. Im Mittelpunkt stehen zwei Seelen, der Verlust, das Loslassen, Mut und Neuanfang.

»Jemanden zu verlieren, ist schwer. Jemanden loszulassen schwerer. Es ist eine Nacht wie jede andere, als sich zwei Gestalten treffen. Zwei Seelen, dazu bestimmt, dass sich ihre Wege kreuzen. Obwohl es sich wie ein Fiebertraum anfühlt, geht es für ein paar Stunden nur um sie. Um Mori und Diem. Um ihre Geschichte und ein Versprechen«, heißt es in dem literarischen Vorspann. Der Roman von Anne Nitschke kann in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden. Und wann besteht schon mal die Möglichkeit, neben der Buchausleihe auch gleich die Autorin direkt vor Ort anzutreffen?


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